Schopfheim Gefühl für Sprache, Klang und Heimat

Markgräfler Tagblatt

Lesung: 29. Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt vom 7. bis 9. April

Regio. Zum 29. Mal treffen sich die Freunde literarischer Mundart-Dichtung hier in der Region. Die „Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt“ findet vom 7. bis 9. April im gewohnten Rahmen statt.

Erste öffentliche Lesung ist traditionell am Freitag, 20 Uhr, diesmal allerdings nicht im Stapflehus, sondern im Theater am Mühlenrain (TAM) ebenfalls in Altweil. Nach der Werkstattarbeit in der Stadtbibliothek Schopfheim am Samstag zum Thema „Wo beginnst du – Heimat – wo endest du?“ und dem Empfang beim Bürgermeister ist abends um 20 Uhr der Auftritt in Sankt Agathen, Schopfheim-Fahrnau.

Ebenso treten die Autoren wieder am Sonntag, 11 Uhr, in der Bibliothek der „Allgemeinen Lesegesellschaft Basel“, direkt neben dem Münster, auf.

Es wird eine spannende Mischung von Dialekten zu hören sein, wenn zum Beispiel Hans Dieter Mairinger aus Linz mit seinem oberösterreichischen Dialekt auf die junge Elsässerin Barbara Stern trifft oder Hans Jürg Zingg mit seiner Bäärner Umgangsschpraach auf den niederalemannisch-portugiesischen Liedermacher Marco Pereira aus Oberwolfach.

Hans Dieter Mairinger, geboren 1943 in Linz, Österreich, ist promovierter Soziologie. Seit 1976 tritt er als unglaublich kreativer Mensch mit Werken verschiedenster Art an die Öffentlichkeit: mit Gedicht- und Prosatexten in Mundart und Standardsprache, mit Liedern und Spieltexten, mit Schallplatten, Kassetten und CDs, mit Musicals und Kinderstücken, mit Tonträgern und sogar einem Film, „Der Bauer kommt“, ORF, 1977. Insgesamt gibt es über 70 eigenständige Veröffentlichungen. Er hat für sein Schaffen zahlreiche Preise erhalten.

Marco Pereira ist alemannischer Songwriter mit portugiesischen Wurzeln. 1971 geboren und aufgewachsen im Schwarzwalddorf Oberwolfach genoss er auch den intensiven Kontakt zu den Landsleuten am Atlantik. In dieser Schnittmenge entstand sein Gefühl für Sprache, Klang und Heimat. Unter dem Einfluss seiner ersten musikalischen Helden begann er eigene Texte zu schreiben und diese mit der Gitarre zu begleiten.

Mit seinem Soloprogramm tritt er am liebsten im alemannischen Sprachraum auf. Die Texte für seine Songs schreibt er gerne im Dialekt, denn der kommt aus dem Bauch. „uffem Wäg“ singt er, wenn ihn das Fernweh aus dem Schwarzwald treibt. „läbe un kläbelosse“ ist sein prämierter Bossa Nova, in dem er den WG-Haushalt karikiert. Und dann ist da die melancholische Ballade über seine portugiesische „Tande Ana“, die ihm nach einer wilden Sommerreise zeigt, dass sein Herz für die Familie schlägt.

Angelika Polak-Pollhammer, Jahrgang 1974, stammt aus Tirol, studierte Pädagogik, führte ein Geschäft für schöne Mode aus zweiter Hand in Imst. 2014 erschien in Zusammenarbeit mit Annemarie Regensburger, das Buch „Ehe der letzte Schornstein fällt – Südtiroler Familien und ihr fremdes Zuhause, das dem Schicksal der als Resultat des Hitler-Mussolini-Paktes nach Österreich ausgewanderten Südtiroler“. 2016 erschien der Lyrikband „Eppes tuet sig – Neue Tiroler Dialektgedichte“, in dem sie zusammen mit Maria Koch und Ingeborg Schmid-Mummert vertreten ist.

Barbara Stern, 1976 geboren, stammt aus dem Nordelsass. Sie arbeitet als Schriftstellerin, Fotografin und Videokünstlerin. In ihren Texten spiegeln sich das Ringen um eigene Identität, um die unverwechselbare Sprache, aber die Autorin geht auch den Themen Zeit, Alter und Vergänglichkeit auf den Grund.

Hans Jürg Zingg ist Lyriker, Slampoet, angeblich der älteste der Schweiz, Kabarettist, Satiriker, Kolumnist, Übersetzer (in die Mundart), Theaterautor und –leiter, Schauspieler. Er war 35 Jahre lang Lehrer am Gymnasium Kirchenfeld in Bern. Er lebt im Emmental und spricht und schreibt in „Bäärner Umgangsschpraach“. Durch zahlreiche Veröffentlichungen, vor allem durch seine Beiträge für das Satiremagazin Kaktus und seine Auftritte als Kabarettist und Liedermacher ist Zingg schweizweit bekannt geworden. Im Moment arbeitet er an einem Mundartroman über einen Heranwachsenden, aus dem er lesen wird.

Markus Manfred Jung, geboren 1954 in Zell im Wiesental, schreibt Prosa, Lyrik, Theaterstücke und Hörspiele in Hochdeutsch und alemannischer Mundart. Jungs Mund-Art Lyrik wurde inzwischen mit zahlreichen, auch internationalen Preisen bedacht. Seine Gedichte sind in mehrere Sprachen übersetzt. Er ist Gymnasiallehrer in Schopfheim und Schriftsteller und lebt mit der Malerin Bettina Bohn in Hohenegg, Kleines Wiesental. Er begründete 1989 mit Thomas Burth die „Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt“.

Volker Habermaier, Studiendirektor und Schulleiter des Georg-Büchner-Gymnasiums in Rheinfelden, ist Präsident des Hebelbundes Lörrach und seit zwölf Jahren Moderator der Literatur-Werkstatt und der Mund-Art Veranstaltungen. Der aus dem Schwabenland stammende Germanist und Historiker publiziert wissenschaftliche Aufsätze zu literarischen, historischen und musikalischen Themen. Zudem ist er Schulbuchautor und Verfasser fachdidaktischer Arbeiten, auch zur Mundartliteratur.

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