Schopfheim Härtetest für Dieselrösser aller Art

Markgräfler Tagblatt
In Raitbach gibt es etwa 50 bis 60 Traktoren, jedes Jahr muss etwa die Hälfte zum TÜV. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Traktor-TÜV: Besonderer Service für Landwirte in Raitbach / Beitrag zum intakten Dorfleben

Keine Spur von Prüfungsstress: Die Landwirte, die mit ihren Bulldogs vor dem Feuerwehrgerätehaus Raitbach vorfuhren, hatten die Ruhe weg.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim. Dabei mussten die Traktorfahrer mit ihren zum Teil hochmodernen „Arbeitstieren“ oder mit ihren betagten Kleinoden, die bei ihren Besitzern das Gnadenbrot genießen und nur noch ab und an über die Äcker fahren, immerhin zum TÜV.

Da es recht aufwendig wäre, mit ihnen auf den Prüfstand nach Lörrach zu fahren, kam dieser halt ins Dorf. Oder besser: so eine Art Prüfstand, den Jörg Keller vom TÜV, ein Einheimischer, für sie zum x-ten Mal aufgebaut hatte.

Es sei eine Art Freizeitbeschäftigung für ihn, schmunzelte der junge Mann, sein „Beitrag zum intakten Dorfleben“, den er jährlich einmal leiste. Möglich machen dieses Entgegenkommen Sonderregelungen, die Prüfungen von Traktoren und Anhängern auch ohne den sonst üblichen Prüfstand erlauben.

Jörg Keller braucht lediglich ein gutes Gefühl für Technik, ein geschultes Auge, eine Portion Menschenkenntnis und viel Sachverstand, um zu sehen, woran die vierrädrigen Kunden kranken.

Davon gibt es im Einzugsgebiet um Raitbach herum rund 50 bis 60. „Die Landwirte werden zwar immer rarer im Dorf“, sagt Keller. Aber es gebe zahlreiche ehemalige Bauern, die ihre treuen Helfer auch nach der Aufgabe der Landwirtschaft weiter hegen und pflegen – und deshalb alle zwei Jahre damit zur technischen Prüfung müssen. Jahr für Jahr nimmt Keller somit rund 25 bis 30 Traktoren unter die Lupe.

Blinker, Beleuchtung und Bremslicht müssen natürlich intakt sein. Ganz wichtig aber seien ordentliche Reifen und gut funktionierende Bremsen, sagt der Prüfer.

Letztere unterzieht er denn auch ausnahmslos einem Härtetest. Dazu nehmen die Traktoren gehörig Fahrt auf, Jörg Keller gibt ein Signal und die Fahrer der Dieselrösser steigen aufs Bremspedal. Wer durchfährt, hat schlechte Karten, muss nachbessern und zur Nachuntersuchung antreten.

Einer der Traktoren hatte dieses Mal ein Problem, das es bis dahin noch nie gegeben hatte: Zum Bremstest wollte er einfach nicht anspringen. Der nächste in der Warteschlange, Alt-Ortsvorsteher Karlfrieder Oswald, musste den Bulldog buchstäblich an die Kette nehmen und anziehen. Den anschließen Bremstest überstand das bockige Gefährt dann allerdings und bekam prompt die begehrte TÜV-Plakette aufgeklebt – wie alle andere auch.

Mit von der Partie war erstmals auch Ortsvorsteher Will Tholen. Der stellte seine neueste Errungenschaft, einen „Grillwagen“, vor, allerdings ohne Inhalt. Tholen hat den „Profi-Imbiss-Verkaufsanhänger“ aus Beständen des Schlosses Beuggen erworben. Er will das Innere des Anhängers mit Küchengerätschaften ausstatten und dann vermieten. Den ersten Einsatz hat der heiße Ofen bereits hinter sich: Tholen verköstigte beim Narrentreffen in Hausen die Umzugsteilnehmer.

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