Schopfheim Hohe Ansprüche fulminant gemeistert

Markgräfler Tagblatt
Glänzende junge Orgelvirtuosin: die Japanerin Mari Fukumoto am Spieltisch der Voit-Orgel in der Schopfheimer Stadtkirche. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Preisträgerkonzert beim Schopfheimer Orgelsommer mit der jungen Organistin Mari Fukumoto

Von Jürgen Scharf

Schopfheim. Mit einem dicken Ausrufezeichen beendet die Japanerin Mari Fukumoto den offiziellen Teil ihres Preisträgerkonzerts beim Schopfheimer Orgelsommer. Die erste Preisträgerin beim Nürnberger Orgelwettbewerb 2013 (Internationale Orgelwoche „Musica sacra“) bewältigt Max Regers Introduction und Passacaglia d-Moll, ein gewaltiges Orgelwerk mit beträchtlichen technischen Ansprüchen, überaus fulminant.

Mit viel Elan und Motorik wirft sich die junge Organistin, die in Hamburg studiert und demnächst ihr Konzertexamen macht, in die Musik – nicht nur in die Regers. Ihr Recital an den beiden Orgeln der Stadtkirche beginnt sie an der Chororgel mit Bachs Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564 und Johann Caspar Kerlls Passacaglia in d. Und man kann verfolgen, wie sie sich auf der Orgelbank sehr dynamisch bewegt – bis hin zur flinken Beinarbeit mit den Pedalen.

Interpretatorisch interessant und klanglich ausgezeichnet, mit klugen Manualwechseln (teils überkreuzten Händen) und ausgesuchter Registerwahl spielt die Solistin nicht nur den nordischen deutschen Barock. Auch der französische Stil liegt ihr gut. Als stilistisch versierte Interpretin weiß Fukumoto einige Orgelsätze aus der selten gespielten Messe pour les convents (für die Klöster) von François Couperin prächtig französisch zu registrieren, feinsinnig, mit Stilempfinden für die reichen Ornamente, artgerecht.

Mit erfrischender Inspiration spielt sie diese schlichte Musik, die Empfindungen, Natur und Charaktere evoziert. Darunter ein tänzerisches Duo der Terzen und ein charaktervolles „basse sur la Trompette“. Für die Duos (Duo sur les Tierces), Trios und Dialoge (Dialogue sur la Vox humaine) findet sie schöne, französisch imitierende Registermixturen.

Mit Bach, Couperin und Mendelssohn führt die Gastorganistin eine Reihe bei diesem Orgelsommer fort (von Couperin hörte man die Messe en miniature schon bei der Orgelnacht). Eine überzeugende Interpretation gelingt ihr auch mit Mendelssohns fünfter Sonate, für die sie zur romantischen Emporenorgel wechselt. Aufgrund der Disposition, Klangtextur, Intonation und Registerfarben her eignet sich dieses Instrument bestens für Reger. Und wieder gefällt ihr intelligentes, klares und durchhörbares Spiel. Faszinierend, wie diese zartgliedrige, zierliche Person in einer der Regerschen Großtaten – der vielleicht tatsächlich „etwas zu groß geratenen“ Introduktion und Passacaglia – am Spieltisch die Übersicht behält (umsichtig assistiert vom Registranten, Orgelbauer Jens Steinhoff).

Besonders fällt auf, wie gut sie die Dynamik staffelt und einen optimalen Verschmelzungsklang bei hervorragender Transparenz der polyphonen Strukturen erreicht. Mari Fukomoto wird bei Max Reger den spieltechnischen und interpretatorischen Anforderungen überlegen spielend gerecht. Man kann ihr nur viel Erfolg für ihr Konzertexamen wünschen!

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