Schopfheim Im Diesel-Qualm zum Einsatz düsen

Markgräfler Tagblatt

Im Feuerwehrgerätehaus ist nicht nur die CO2-Absauganlage ein Problem / 900 000 Euro Sanierungsbedarf

Von Werner Müller

Schopfheim. Bei der Feuerwehr ist zwar nicht gerade Feuer unterm Dach. Dicke Luft aber schon: Immer wenn die Mannschaft der Abteilung Stadt ausrückt, hat sie erst einmal mit dickem Qualm zu kämpfen, noch bevor sie überhaupt am Einsatzort angelangt ist.

Der Grund: Wenn die Mannschaft ihre roten Gefährte startet, versinkt die Fahrzeughalle im Gerätehaus in dickem Dieselrauch. Zwar gibt es für jeden einzelnen Lkw eine CO2-Absauganlage – doch die ist nicht nur altersschwach, sondern auch von der Konstruktion her nur bedingt einsatztauglich: Die Absaugstutzen befinden sich jeweils 30 bis 40 Zentimeter vom Auspuff entfernt, so dass mehr Dieselqualm in die Halle wabert statt in die Abluftanlage.

„Das ist für unsere Leute auf Dauer auch ein gesundheitliches Problem“, berichtet Kommandant Lutz Hofer. Nicht nur, dass sie jede Menge Abgase einatmen, wenn sie ausrücken. Sie hängen in der Fahrzeughalle zudem ihre Alltagskleidung an den Haken, ehe sie in die Feuerwehruniformen schlüpfen – und ziehen danach die abgasgeschwängerten Sachen wieder an.

„Da müssen wir dringend was machen“, räumt denn auch Hochbauamtsleiter Bertram Ludwig ein. Der Gemeinderat sieht dies auch so und hat im Haushalt Geld für den Einbau einer neuen Absauganlage freigegeben. Bei dieser sitzen die Schläuche direkt auf dem Auspuff, und zwar so lange, bis die Fahrzeuge aus der Halle gedüst sind. Möglich macht dies eine Konstruktion über Rollen und Schienen unterm Hallendach.

Das Abgasproblem ist indes nicht das einzige, das der Stadt und der Feuerwehr mit Blick auf das Gerätehaus buchstäblich unter den Nägeln brennt. Das Gebäude ist nämlich in vielerlei Hinsicht „in die Jahre gekommen“, wie Bertram Ludwig erläutert.

1987 als hochmodernes Feuerwehr-Domizil eingeweiht, weist es mittlerweile in mehrfacher Hinsicht Schwachstellen und Defizite auf. So gab es bisher in der Atemschutzwerk keine so genannte „Schwarz-Weiß-Trennung“. Das heißt, die bei Einsätzen verunreinigten Geräte und die sauberen waren in einem Raum untergebracht. Für 50 000 Euro ließ die Stadt deshalb eine Trennwand sowie die vorgeschriebenen Rauchmelder einbauen.

In den Boden im Gerätehaus hatte sich laut Ludwig auch der „Schmutz von 27 Jahren“ eingetreten. Ihn professionell zu entfernen, hätte eigentlich 60 000 Euro gekostet. Doch die Feuerwehr schaffte die Generalreinigung in Eigenarbeit für einen Bruchteil dieser Summe – 4000 Euro nämlich. „Das finde ich einfach toll“, so der Hochbauamtsleiter über den Einsatzwillen der Truppe.

Mit Eigenarbeit nicht zu reparieren sind hingegen die großen Hallentore. Diese sind nach Angaben von Kommandant Lutz Hofer nicht nur schwergängig, sondern auch undicht. „Im Winter heizen wir den Vorplatz“, so umschreibt Hofer die Situation. In der kalten Jahreszeit muss im Halleninneren eine stabile Temperatur von 14 Grad herrschen, damit die Dieselmotoren besser anspringen. Da ist es natürlich ganz schlecht, wenn sich die alten Hallentore, wie auch schon geschehen, über Nacht von alleine öffnen.

Ähnlich bescheiden sieht die Energiebilanz bei der alten Hallenbeleuchtung aus. Die Stadt will sie durch LED-Leuchten ersetzen und damit im Jahr etwa 3400 Kilowattstunden Strom sparen. Das lohnt sich finanziell zwar nur begrenzt (rund 800 Euro pro Jahr), umwelttechnisch aber sehr wohl – Ausstoß von zwei Tonnen CO2 weniger.

Für die neue Diesel-Absauganlage, elf neue Rolltore und eine moderne Beleuchtung muss die Stadt laut Haushaltsplan allein in diesem Jahr 250 000 Euro hinblättern. Endgültig auf Vordermann ist das Feuerwehrgerätehaus damit aber noch lange nicht. Auf dem insgesamt über 2000 Quadratmeter großen Dach zerbröseln die Ziegel, eine neue Dämmung ist ebenfalls nötig. Kostenpunkt in den Jahren 2015 und 2016: etwa 375 000 Euro. Und für das Jahr 2017 ist geplant, die uralte Heizung zu erneuern und das Flachdach zu sanieren – dafür rechnet Bertram Ludwig noch einmal mit Ausgaben in Höhe von 250 000 Euro.

Unterm Strich muss die Stadt bis Ende 2017 somit rund 900 000 Euro ins Feuerwehrgerätehaus stecken. Für Lutz Hofer indes kein Wunder: „Seit dem Bau im Jahr 1987 haben wir halt auch noch nie was Größeres gemacht“, weiß er.

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