Schopfheim In Raitbach gibt es „Milk to go“

Markgräfler Tagblatt

Milchtankstelle: Landwirt Edmund Schwald hat einen 24-Stunden-Automaten eingerichtet

Not macht erfinderisch: Um besser über die Runden zu kommen, hat sich Landwirt Edmund Schwald entschlossen, unter die Direktvermarkter zu gehen: Heute, Samstag, 8. April, öffnet seine Milchtankstelle direkt auf dem Hof.

Schopfheim-Raitbach. „Eddys Milchtankstelle“ befindet sich gegenüber dem Stall mit den Milchkühen an der Raitbacher Ortsdurchfahrt.

Frischer geht’s nimmer: Milchbauer Schwald melkt die Kühe, gibt die Milch in die Kühlung und dann in den Milchautomaten, wo sie ebenfalls gekühlt wird. So können Kunden 24 Stunden am Tag direkt beim Erzeuger die frische Milch mitnehmen - milk to go.

„Die Milch kommt unbehandelt und frisch gemolken in den Automaten“, erläutert Edmund Schwald. „Vitamine, Nährstoffe und Geschmack bleiben erhalten.“

Milch frisch abgezapft

Ein Vermerk auf dem Automaten weist die Kunden gemäß der Vorschriften darauf hin, die Rohmilch vor dem Verzehr abzukochen. „Sie kann aber auch direkt ohne Abkochen getrunken werden“, betont Edmund Schwald. Bei der Milch im Automaten handele es sich um dieselbe Milch, die er auch an die Molkerei „Schwarzwaldmilch“ in Freiburg liefere und die bei jeder Abholung untersucht werde. Alles entspreche den Vorschriften; das Veterinäramt werde zudem unangekündigte Kontrollen am Automaten vornehmen.

Wer die frische Landmilch direkt bei Edmund Schwald abzapfen will, kann entweder selber Literflaschen etwa aus dem Supermarkt mitbringen oder bei ihm Milchtankstellen-Flaschen erwerben.

Insgesamt fasst der Milchautomat 50 Liter. Zwei Tage lang darf die Milch dort gekühlt lagern; ist sie nicht aufgebraucht, muss Edmund Schwald sie entfernen. „Die bekommen dann die Kälber.“ Der Automat wird ständig gereinigt. Zudem wird die Milch im „Tank“ jede Viertelstunde umgerührt, damit sich kein Rahm absetzen kann.

„Der Milchpreis für die Bauern liegt immer noch bei 34 Cent pro Liter“, begründet Edmund Schwald die Einrichtung seiner Milchtankstelle. „Man muss sich heute etwas einfallen lassen, um überleben zu können.“ Denn um kostendeckend arbeiten zu können, müsste der Milchpreis mindestens 40 Cent betragen. Aller Prognosen nach werde sich der Preis für das echte Naturprodukt aber um den derzeitigen Preis einpendeln.

Milchtankstellen gibt es in ganz Deutschland, auch in Kirchzarten und im Landkreis Waldshut, etwa in Wallbach und Rotzel. Seines Wissens nach, so Schwald, eröffne er nun die erste dieser Art im Landkreis Lörrach. „Dort wo es die Milchtankstellen schon gibt, kommen sie gut an.“

Auch im Dorf habe sich die Idee bereits herumgesprochen und sei auf eine positive Resonanz gestoßen. „Die Kinder freuen sich schon.“ Edmund Schwald ist froh darüber. „Das baut einen auf.“ Ein Kunde sei sogar schon vorbeigekommen, obwohl die „Tankstelle“ erst heute in Betrieb geht. Schwald: „Ich hoffe sehr, dass die Milchtankstelle von den Leuten angenommen wird und sich die Investition lohnt.“

Die Milchtankstelle wird heute, Samstag, 8. April, um 11 Uhr auf dem Hof von Edmund Schwald, Raitbach 23, mit einem kleinen Fest eröffnet. Der Landwirt wird alles rund um die Milch erläutern. Für Kinder wird ebenfalls ein kleines Programm geboten mit Kälbchen streicheln und eventuell mit Melkaktion an einer Kunstkuh für Kinder.

Weitere Informationen zum Thema sind auch im Internet unter Milchtankstellen.com zu finden.

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