Schopfheim Jugendliche haben großes Interesse

Markgräfler Tagblatt

Bundestagswahl: Die Veranstaltung „Politik & Pizza“ im evangelischen Gemeindehaus kam sehr gut an

Von Ines Bode

Exakt 22 ofenfrische XXL-Pizzas wurden bei der Wahlveranstaltung „Politik & Pizza“ spendiert und schnabuliert, und dennoch ging es den Jugendlichen, die ins evangelische Gemeindehaus kamen, vordergründig um den politischen Aspekt.

Schopfheim. Mit soviel Andrang hatte wohl niemand seitens der Organisatoren gerechnet. Proppenvoll war der Saal, Nachkömmlinge blieben stehen, und Jörg Mauch, Bezirksjugendreferent, stellte fest: „Wir müssen richtig viel Pizza bestellen.“ Die Kartons kamen peu à peu nach der ersten Stunde, und eine Dreiviertelstunde später hatte noch lange nicht jeder zugegriffen.

Das lag schlicht daran, dass alle die Chance nutzen wollten, die Gesichter, die seit längerem die Wahlplakate zieren, persönlich kennen zu lernen. Jeder Fraktionsvertreter wurde an einem Tisch platziert, um sich den Fragen zu stellen. Bei einigen Kandidaten war viel Gedränge, bei anderen weniger. Der überaus rege Austausch auf zwei Etagen bildete den Hauptteil des Abends.

Erörtert wurde wohl alles, was derzeit die Gemüter erhitzt, national und global. Nein, zum Essen sei er noch nicht gekommen, die Dialoge seien spannender, erzählte Marvin Popp (17 Jahre/Schopfheim) im Gespräch mit unserer Zeitung. Wählen dürfe er noch nicht, dennoch habe er Favoriten. Wichtig seien ihm Themen wie Klimaschutz und Waffenexporte Deutschlands. Dies habe er auch angesprochen.

Tim Kirrmann (19/Rheinfelden) sagte, er sei noch unsicher, wen er wählen werde, deshalb wolle er sich umhören, um Tendenzen auszuloten. Auch Christian Tscholakidi (16/Schopfheim) bedauerte, nicht wählen zu können. Eindrücke wolle er dennoch sammeln, welche Richtung ihm gefallen könnte. Konkret erkundigte er sich nach der Schulpolitik, warum das Abitur nicht bundesweit einheitlich gewertet werde. Das sei nachteilig, meinte er, ebenso wie die vorgeschriebene Fächerwahl an Gymnasien.

Saskia Straub (15/Schopfheim) kam mit einer Gruppe Mädels, die bereits im THG einen Wahlauftritt erlebte. Dass Schüler in Deutschland nicht die gleichen Chancen haben, mancher nicht studieren kann, fand sie ungerecht. Auskünfte dazu sowie zur Energiegewinnung und zum „Klima“-Umgang erwartete sie von den Fraktionsvertretern.

Fast schon ein alter Hase war da Josua Kalt von der Riege, die sich anfänglich vorstellte und schon über Partei-Erfahrung verfügt, teils sehr früh gesammelt. Der 23-jährige Kalt kam als örtlicher Stadtrat, um sich wie seine Mitstreiter ein Bild zu machen.

Spontanes Lachen entfuhr ihm, als Jugendliche an einem Tisch „legales Cannabis“ ansprechen. „Immer dasselbe“, grinste er. Und der befragte Politiker? Der schmetterte die heikle Sache mit einer witzigen Antwort ab.

Los ging es an dem Abend mit einer wortreichen Schilderung zum Thema „Demokratie“ des Moderators Jonathan Heimburger von der Landeszentrale für politische Bildung. Gut gefielen drei trendige Videos, die Infos zu Bundestag, Wahlprozedere und mehr enthielten. Hinzu kam eine Vorstellung der Kandidaten zuzüglich Parteiprogramm.

Unterm Strich ließ sich bilanzieren, dass Hashtags wie Bildung, Integration von weltweiten Zuwanderern, Mobilität, Umweltschutz, Datenschutz, Soziales und mehr bei Heranwachsenden großes Interesse auslösen.

Anwesende Kandidaten: CDU: Armin Schuster, SPD: Jonas Hoffmann, Grüne: Gerhard Zickenheiner, FDP: Christoph Hoffmann, Piraten: Sabine Schumacher, Die Linke: David Trunz, AfD: Wolfgang Fuhl. Organisatoren (und Pizza-Spender): Kreisjugend- und Stadtjugendring Lörrach, Landkreis Lörrach, Amt für Jugendarbeit des Dekanats Wiesental und evangelischer Kirchenbezirk Markgräflerland.

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