Schopfheim Kurzer Weg vom Revier in die Küche

Markgräfler Tagblatt

Gestern wurde am Silberbrünnle die für 225 000 Euro erbaute neue Wildkammer eröffnet

Schopfheim-Fahrnau (ma). „Waidmannsheil“ ertönte es gestern im Silberbrünnle, Jagdhörner spielten auf. Derart feierlich wurde die neue Wildkammer für die staatliche Verwaltungsjagd im Landkreis Lörrach eröffnet.

Für Landrätin Marion Dammann war es eine Premiere, sie weihte erstmals eine Wildkammer ein und durchschnitt mit Jörg Wetzel vom Fachbereich Liegenschaften und Jagd in der Betriebsleitung des Forst Baden-Württemberg (BW) das Band zur Eingangstür der neuen Wildkammer.

Nach einer achtmonatigen Bauzeit kann dort nun - nach den heutigen Anforderungen - das erlegte Wild gekühlt und zerwirkt werden. Das jährliche Verkaufsvolumen in der staatlichen Verwaltungsjagd umfasst 400 Rehe sowie zwischen 100 und 200 Wildschweine. Dies entspricht einem Verkaufsgewicht von zehn Tonnen und einem Umsatz von 60 000 Euro. Die Kunden setzen sich aus 30 Prozent Privatpersonen, 50 Prozent gewerblichen Betrieben (Gaststätten, Metzgereien) sowie 20 Prozent „Jagdgästen und Bediensteten“ zusammen.

Fand der Verkauf bislang hauptsächlich im ganzen Stück statt, also mit Fell und Schwarte, so besteht durch den Zerwirkraum künftig auch die Möglichkeit der Vermarktung von küchenfertig zerlegtem Wild. „Dies könnte zu einem breiteren Kundenkreis und höherer Wertschöpfung führen“, betonte Landrätin Dammann, die ausdrücklich den Vorzug der Regionalvermarktung hervorhob. „Kurze Wege - vom Revier über die Kühlung zum Kunden in die Küche“.

Zum Fleischhygiene- und Vermarktungskonzept gehören auch zwei Wild-Kühlanhänger, vor allem zur Vorkühlung des bei den großen Bewegungsjagden im Herbst / Winter erlegten Wildes - bereits auf dem Weg vom Wald in die Wildkammern - sowie zur Gewährleistung der Kühlkette beim Transport größerer Mengen zu weiter entfernt ansässigen Abnehmern.

„Einen weiteren Baustein in der Wildkammerkonzeption von Forst BW“ nannte Jörg Wetzel von Forst BW das neue Bauwerk, das damit Teil des landesweiten Konzepts ist. Die unteren Forstbehörden seien aufgefordert gewesen, für ihre Jagdbetriebe ein Konzept zur Bejagung und Vermarktung vorzulegen, angepasst an die lokalen Verhältnisse. Bei der Standortsuche sei es auf kurze Wege in der Vermarktung für ein wertvolles Lebensmittel angekommen.

Kreisjägermeister Dietrich Brombacher (Badische Jäger Lörrach) freute sich mit den Kollegen des Jagdbeirats, der erstmals in Schopfheim tagte, über die neue Wildkammer und machte darauf aufmerksam, dass die Gesamtstrecke im Landkreis Lörrach bis zu 2300 Wildschweine umfasse.

Zahlreiche Jäger, Vertreter des Landratsamts und der Fachverbände der Jäger sowie als Gemeindevertreter Bürgermeister Bruno Schmidt von Häg-Ehrsberg waren zur Eröffnung ins Silberbrünnle gekommen. Thomas Unke, Leiter des Fachbereichs Waldwirtschaft, umriss die hohen Anforderungen zur Fleischhygiene. Die Wildkammer arbeite nach den Bestimmungen, wie sie für Lebensmitteleinzelhändler gelten.

Die staatliche Verwaltungsjagd ist mit 4930 Hektar der mit Abstand größte Jagdbetrieb im Landkreis Lörrach und unterliegt besonderen Anforderungen, was Fleischhygiene und Wildvermarktung betrifft. Die hochmoderne, allen Anforderungen an die Fleischhygiene beim Wildkauf genügende Dreikammer-Anlage mit Vorraum, Kühlraum, Zerwirkraum und Faxanschluss hat rund 225 000 Euro gekostet, die vom Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg getragen wurden. Das Landratsamt war für die Planungen verantwortlich, das Architektenbüro Brüderlin & Klemm hatte die Bauleitung inne. Die technische Konzeption oblag Hubertus Stratmann von der Forstzentrale; er ist auch „Chef“ der Wildkammer.

Nach der Stilllegung der Wildkammer in Lörrach war der Bau einer neuen Wildkammer erforderlich gewesen. Im Landkreis Lörrach gibt es neben der neuen zentralen Wildkammer in Fahrnau noch in Kandern eine kleinere Wildkammer, die weiterbetrieben wird.

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