Schopfheim Leitplanken für den künftigen Kurs

Markgräfler Tagblatt

Bürgerinformation: Stadt stellt Leitbild-Entwurf vor: „Schopfheim – lebenswert uns zukunftsorientiert“

„Schopfheim - lebenswert und zukunftsorientiert“: Im künftigen Leitbild geben diese beiden Schlagworten der Stadt die große Linie vor, denen sie in ihrer Entwicklung folgen will. Unterhalb dieser sogenannten „Visionen“ freilich formuliert das Leitbild konkrete Ziele und Maßnahmen.

Von Anja Bertsch

Schopfheim . Über zwei Jahre hinweg brüteten Verwaltung und Gemeinderat in mehreren Klausurtagungen und Arbeitssitzungen über dem Leitbild für die Markgrafenstadt. Am Mittwoch nun präsentierte Bürgermeister Christof Nitz den fast fertigen Entwurf im Rahmen einer Bürgerinformation im Rathaussaal erstmals der Öffentlichkeit.

Mit etwa zwei Dutzend Zuhörern – etliche Stadträte mitgezählt – war das Interesse überschaubar, übertraf aber trotzdem die Erwartungen, wie Nitz bekannte. Im Juni will der Gemeinderat das Leitbild beschließen.

Sinn und Zweck

„Ein Leitbild soll Leitplanken aufzeigen, an denen sich eine Stadt in ihrer Entwicklung orientieren will“, erklärte Nitz - „es soll die Grundlage sein, an denen sich die Arbeit von Gemeinderat, Verwaltung und Einwohnern ausrichtet.“ Nitz machte deutlich, wie viel Arbeit und Zeit die Beteiligten investiert haben, um das Leitbild mit Inhalten zu füllen. „Jeder soll sich mitgenommen fühlen“, erklärte Stadträtin Heidi Malnati (CDU).

Aufbau und Inhalt

„Wir, die Einwohner Schopfheims und der Ortsteile (....) beteiligen uns aktiv an einer nachhaltigen Entwicklung unserer Stadt als Mittelzentrum im Wiesental“, heißt in der Präambel, die dem Leitbild vorangestellt ist. Dabei werde „in verantwortlicher und nachhaltiger Weise die Lebensqualität in der Stadt in den Vordergrund gestellt“, heißt es einige Takte weiter, bevor sich die Stadt abschließend den Finanzierungsvorbehalt ins Stammbuch schreibt: „Es wird nur das finanziell Machbare umgesetzt.“

Sechs Handslungsfelder

Das Leitbild definiert sechs Handlungsfelder, die alle wichtigen Lebensbereiche abdecken wollen: „Gesundheit und Soziales“, „Bildung“, „Umwelt und Energie“, „Handel, Gewerbe, Dienstleistungen und Landwirtschaft“; „Kultur und Sport“ sowie „Lebensraum und Mobilität“. Zu den Feldern werden einleitend jeweils eine Handvoll eher allgemein gefasster Ansagen gemacht: „Die Stadt Schopfheim fördert die Integration durch Bildung“ etwa oder „Schopfheim ist eine Stadt zum Wohnen, Arbeiten und Einkaufen in angenehmer Atmosphäre“.

„Wie in einem Trichter“ (Nitz), werden diese Ansagen über die Zwischenetappen „strategische Ziele“ und „Leistungsziele“ immer enger gefasst, bis am Ende schließlich sehr konkrete Maßnahmen, Projekte und Aktionen mitsamt zeitlicher Zielvorgabe stehen. Die Reichweite dieser Leistungsziele ist groß und umfasst Mammutaufgaben wie die Fertigstellung des neuen Schulcampus bis 2021, ebenso aber kleinere Maßnahmen wie die Bereitstellung vandalensicherer Fahrradplätze am Bahnhof bis nächstes Jahr.

20 strategische Ziele

In sechs Handlungsfeldern, über zwanzig strategische und 35 Leistungsziele hinweg, formuliert das Leitbild einen umfassenden Katalog für die künftige Entwicklung Schopfheims. Zentrale Themen sind Bildung, Betreuung und Pflege, die medizinische Grundversorgung, die Reduzierung von Energieverbrauch und Emissionen und die Förderung von Ehrenamt, Vereinen, Jugend, Kultur und Sport.

Ein klares Bekenntnis zu Bibliothek, VHS und Musikschule („In der Stadt Schopfheim gibt es....) ist ebenso formuliert wie dasjenige zu Forst- und Landwirtschaft („bleiben im aktuelle Zustand erhalten“); zugleich sollen neue Gewerbegebiete ausgewiesen und Schopfheim als Einkaufsstadt im Wiesental attraktiv gehalten werden. Die bauliche Nachverdichtung ist ebenso erklärtes Ziel wie die „Aufenthaltsqualität durch Freiflächen in der Gesamtstadt“.

Diskussion

In der Diskussion kamen Themen wie Integration von Flüchtlingen, der Ausbau der Pflege, der Widerspruch zwischen immer dichterer Wohnbebauung mitsamt Bewohnern und immer weniger Grün- und Freiraum für diese Bewohner, insbesondere Kinder, zur Sprache.

Bürgerbeteiligung

Würdigten einige Bürger die immense Arbeit, die die Beteiligten in die Erarbeitung des Leitbildes investiert hatten, so störten sich andere gerade an den vollendeten Tatsachen beziehungsweise Zielen, die in diesem fortgeschrittenen Stadium bereits formuliert sind. Auch das „Visionäre“ kam einigen Teilnehmern zu kurz.

In Sachen Bürgerbeteiligung verwies das Stadtoberhaupt auf die Agenda-Gruppen als bestehende Foren. Beispielsweise beruhe die Definition der Handlungsfelder klar auf deren Vorarbeiten, und auch weiterhin werde deren Initiative in die politische Arbeit einfließen – auch ins Leitbild. Schließlich werde dieses in einem kontinuierlichen Prozess weiterentwickelt. Auch die Anregungen aus dem Infoabend sollen den Gemeinderäten auf den im Juni anstehenden Beschluss des Leitbildes hin zusammengestellt werden, versprach Nitz.

Der Leitbildentwurf ist im Internet einsehbar und herunterzuladen unter

https://www.schopfheim.de/de/Aktuelles/Stadtnachrichten/Stadtnachricht?view=publish&item=article&id=1811 www.schopfheim.de

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