Schopfheim Lindes Plätzchen für Leseratten

Markgräfler Tagblatt

Bücherkiste steht auf dem Lindenplatz / Paten schauen nach dem Rechten

Von Werner Müller

Schopfheim. Kein normaler Treffpunkt für Leseratten: Seit Dienstag steht die langersehnte Bücherkiste auf dem lauschigen Lindenplatz – eine gut zwei Meter hohe, rund um die Uhr nutzbare Vitrine, die nicht nur zum Schmökern verführen soll.

„Das ist der letzte Akt der Möblierung des Lindenplatzes“, freute sich der Bürgermeister, als sich die Bücherkiste mit den ersten Wälzern füllte. Er erinnerte daran, dass der Arbeitskreis Innenstadt sich für dieses Konzept, das in anderen Städten bereits sehr erfolgreich funktioniere, stark gemacht hatte.

Der Prinzip ist simpel: Wer gut erhaltene und lesbare Bücher nicht wegwerfen oder anderweitig entsorgen will, kann dieselben in die Bücherkiste stellen, wo sie umgekehrt jedermann zum Mitnehmen frei zur Verfügung stehen.

Er hoffe sehr, so das Stadtoberhaupt, dass diesbezüglich ein reges Geben und Nehmen stattfinde. Die Vorzeichen dafür stehen nicht schlecht: Seit bekannt ist, dass auf den Lindenplatz eine Bücherkiste kommt, haben schon zahlreiche Bürger im Rathaus Bücher abgegeben, die bei der Eröffnung prompt ein Plätzchen in der Vitrine fanden.

Christof Nitz wünschte sich denn auch, dass die Schopfheimer, ob jung oder alt, möglichst lange Freude an der Einrichtung haben und einen „verantwortungsbewussten Umgang“ damit pflegen. Der Bürgermeister verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Bücherkiste bewusst an einem Platz stehe, der auch „nachts einsehbar“ sei.

Außerdem wollen sich künftig Paten um die Bücherkiste kümmern – Evelin und Max Schwörer sowie Birgit und Henning Uhlich von der Agenda-Gruppe „Sauber und Sicher“, bei denen sich das Stadtoberhaupt denn auch schon im Voraus für ihren Einsatz bedankte.

„Wir kommen sowie so regelmäßig in die Stadt und schauen dann einfach bei der Bücherkiste nach dem Rechten“, erklärte Max Schwörer. Die Paten wollen „Ordnung halten“, die Bücher ein bisschen nach Sachgebieten ordnen und bei Bedarf auch aussortieren.

Die Bücherkiste entwickelt hat Hans-Jürgen Greve aus Köln. In Schopfheim stellte er nach eigenen Angaben bereits die 205. ihrer Art auf. Gleich mehrere Dutzend stünden in Köln, in Frankfurt und in München, berichtete er. Für ihn als gelerntem Handwerker und Architekten seien die Bücherkisten nur Mittel zum Zweck, sagte er.

Dahinter stecke vielmer der stadtplanerische Gedanke, dass sich ihretwegen Menschen an bestimmten Orten und Plätzen in der Stadt treffen. Besonders der ehrenamtliche Paten-Einsatz sei für diesen „nachhaltigen Effekt“ ausschlaggebend. Nach Greves Worten haben bis zu 450 Bände Platz in dem Schrank mit seinen gläsernen Schiebetüren.

Was die Kosten anbetrifft, konnte Christof Nitz abschließend mit einer guten Nachricht aufwarten. Die Möblierung des Lindenplatzes mit den Sitzbänken und der Bücherkiste schlage unterm Strich mit 41 000 Euro zu Buche und liege damit 8000 Euro beziehungsweise 20 Prozent unter dem Ansatz.

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