Schopfheim „Lumpensammler für schlechte Standorte“

Markgräfler Tagblatt
So könnte es am Hof der Familie Bürk bald aussehen, wenn die Baugenehmigung für den Windpark erteilt wird. Fotomontage: EnBW Foto: Markgräfler Tagblatt

Windkraft: Landwirt Wolfgang Bürk will gegen geplante Anlage auf Gemarkung Hasel klagen

Auch gegen den geplanten Windpark Hasel regt sich jetzt der Widerstand in Gersbach. Wolfgang Bürk will den Bau der Anlage verhindern. Die geplanten Windräder kommen seinem Hof im Weiler Mettlen zu nahe, findet er.

Schopfheim-Gersbach. Insgesamt fünf Windräder möchte die EnBW auf dem Glaserkopf bauen. Eine der Anlagen soll in einem Abstand von 409 Meter zum Mettlenhof aufgestellt werden. Familie Bürk, die den Hof betreibt, will nun Klage beim Verwaltungsgericht einreichen, sollte das Landratsamt Lörrach die Baugenehmigung erteilen.

Für einen so geringen Abstand zum Hof seien die Windränder mit einer veranschlagten Nabenhöhe von 149 Metern zu hoch, erklärt Wolfgang Bürk.

Tatsächlich kündigte die EnBW bereits an, die Höhe des fraglichen Windrads, das in unmittelbarer Nähe zum Mettlenhof entstehen soll, auf 137 Meter zu verringern. „Wir haben vor Ort über die optisch bedrängede Wirkung gesprochen. Durch die Absenkung wollten wir Herrn Bürk entgegenkommen“, sagt Projektleiter Michael Volz.

Durch diese Maßnahme verringere sich die Leistung der betreffenden Anlage jedoch deutlich, so Bürk, der bezweifelt, dass auf dem Glaserkopf überhaupt genügend Wind weht, um eine wirtschaftlich rentable Energiegewinnung betreiben zu können.

Er hält das geplante Bauvorhaben der EnBW für politischen Aktionismus. So hätten die zuständigen Behörden aus seiner Sicht die Vorgabe, möglichst viele Windparks zu genehmigen. „Das führt dazu, dass auch an Standorten gebaut wird, die im Grunde ungeeignet sind“, sagt Bürk. Und das meist von der EnBW, die sich mehrheitlich im Besitz des Landes Baden-Württemberg befindet. Den Energieversorger sieht Bürk somit als einen „Lumpensammler für schlechte Standorte.“

Die EnBW hingegen bestreitet, dass dies eine Rolle bei der Planung gespielt habe. „Wir haben die Energiewende vor der Brust und irgendwo müssen die Anlagen gebaut werden“, so Volz. Aus Sicht der EnBW handelt es sich beim Glaserkopf schlicht um einen effizienten Standort für Windenergie.

Auch Georg Lutz vom Landratsamt Lörrach will sich der Kritik Wolfgang Bürks nicht anschließen. „Wir haben keinen Hinweis darauf, dass die Windverhältnisse auf dem Glaserkopf unzureichend sind“, so der Fachbereichsleiter Umwelt. Im Übrigen sei das Landratsamt nicht für eine Überprüfung der Rentabilität eines Standortes zuständig. Derartige Prüfungen vorzunehmen, obliege dem jeweiligen Energieversorger, in diesem Fall also der EnBW.

Landwirt Wolfgang Bürk und seine Familie fürchten durch den geplanten Windpark starke wirtschaftliche Einbußen und wollen auch deshalb weiter gegen das Bauvorhaben kämpfen. Zudem sieht sich Bürk als Naturschützer: „Ich bin nach wie vor ein Befürworter der Windenergie“, sagt der Landwirt. „Aber nicht, wenn dafür pro forma Natur zerstört wird.“

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