Schopfheim „Männli“ für alle Lebenslagen

Markgräfler Tagblatt

Bildband: Jeannot Weißenbergers gesammelte Werke: Karikaturen, Schnitzelbänke und Porträts

„Mol mir mol e Männli“: Den Spruch hat Jeannot Weißenberger schon tausendmal gehört – und als Auftrag verstanden.

Schopfheim . Tatsächlich malte der Grafiker in Laufe seinen langen (Berufs)lebens, was sein Stift hergab – und das waren beileibe nicht nur seine unverwechselbaren „Männli“.

Als „Gebrauchsgrafiker“, wie Weißenberger sein Handwerk in leicht flapsiger Untertreibung gern tituliert, zeichnete er Männli für alle Lebenslagen – Plakate und Porträts, Inserate und Karikaturen, Weihnachtsgrüße, Einladungskarten zu Geburtstagen und – nicht zuletzt – Schnitzelbankbilder für den Zunftabend.

Diese Schätze eines langen Berufs- und Zeichnerlebens fristeten bislang ein eher tristes Dasein. „Das Zeug lag einfach in den Schubladen herum“, spöttelt Weißenberger. Irgendwann kam ihm dann doch die Idee, die Werke für sich persönlich zu sichern, ehe sie irgendwann im Altpapier landen oder elektronisch flöten gehen, weil der Computer, der natürlich auch in seinem Atelier längst den Zeichenblock ersetzt, den Geist aufgibt.

Gesagt, getan. Und siehe da: Weißenberger musste zu seiner Freude feststellen, dass auch andere gerne mal einen Blick auf seine gesammelten Werke werfen würden. Da war es dann nur noch ein kleiner Schritt zum Entschluss, aus dem Material ein richtiges Buch zu machen.

„Mol mir mol e Männli“ – genau so heißt das gut 300 Seiten starke Werk, das Jeannot Weißenberger jetzt im Selbstverlag herausbringt. Der großformatige Band ist gespickt mit Skizzen, Zeichnungen und Illustrationen, das meiste in Schwarz-Weiß, dazwischen aber immer wieder auch von Hand kolorierte kleine Meisterwerke.

„Da ist alles drin, was ich zwischen 1972 bis 2015 so gekritzelt habe“, witzelt Weißenberger, der sein Metier selbst nie als Kunst verstanden hat.

Der gelernte Schriftsetzer, der demnächst seinen 65. Geburtstag feiern kann, arbeitete zehn Jahre lang als Grafiker und Kataloggestalter bei der Firma Schöpflin – sein Kollege war übrigens der bekannte, mittlerweile verstorbene Maler Günter Scholz aus Enkenstein. 1982 machte er sich als Grafiker selbstständig – und landete alsbald im Knast: Weißenbergers Atelier befindet sich nämlich im ehemaligen Gefängnis, das er vor vielen Jahren kaufte und zu seinen Zwecken umbaute.

Doch Weißenberger ist nicht nur Grafiker, sondern ein echtes Multitalent. Als begnadeter Musiker machte er einst mit seiner Band „Harlekins“ Furore und tourt seit Jahren mit seinem Bruder Christian als „Knastbrüder“ durchs Wiesental.

„Jeannot“, so sein Markenzeichent, ist darüber hinaus leidenschaftlicher Fasnachter und Schnitzelbänkler sowie ein durch und durch spaßiger Zeitgenosse, der sich seinen Humor auch als langgedienter Stadtrat nicht hat verderben lassen.

Wie es sich für einen solchen Tausendsassa gehört, schmücken sein „Männli“-Buch denn auch gleich drei Vorworte – je eines von Markus Manfred Jung, Hans Viardot und Heinz Siebold – sowie ein Nachwort aus seiner eigener Feder.

Als „großen Zeichner mit Witz un Herz“ feiert Markus Manfred Jung den Autor. Dessen Kunst bestehe darin, im Vereinfachen aufs Wesentliche zu kommen. Hans Viardot rühmt Jeannot Weißenberger als „geniales Multitalent“, und Heinz Siebold erzählt witzige Anekdoten von „zwei Buebe us em chleine Wiesetal“, die als Schüler ein „Witzheftli“ fabrizierten, das de Lehrer prompt kassierte – wahrscheinlich waren halt nicht nur „Männli“ drin.

Weitere Informationen: „Mol mir mol e Männli“ von Jeannot Weißenberger ist zu bestellen per Mail an: jeannot@jeannot.de

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