Schopfheim „Mein Beruf war mein Leben“

Markgräfler Tagblatt

Ruthard Hirschner: Umfangreiche Verdienste des Beigeordneten bei der Abschiedsfeier gewürdigt

So schnell vergeht die Zeit: „Gestern noch in Schopfheim angefangen – und heute fast schon im Ruhestand. Dazwischen liegt eine interessante und spannende Zeit, die auch für mich persönlich sehr wichtig war“, zog Ruthard Hirschner ein Fazit über jene 22 Jahre, in denen er als Beigeordneter der Stadt und ihren Bürgern diente.

Von Petra Martin

Schopfheim. Von einem „fachlich unglaublich versierten, verlässlichen und gradlinigen“ Kollegen und Wegbegleiter nahm denn auch bei der Feier am Freitagabend im Rathaussaal eine riesige Schar von Gästen Abschied. Ruthard Hirschner geht nach 41 Jahren im öffentlichen Dienst in den (Un)-Ruhestand geht (wir berichteten).

Zahlreiche Besucher, darunter Alt-Bürgermeister Klaus Fleck, aber auch viele Alt-Gemeinderäte, Kollegen aus dem Kreis der Bürgermeister und des Rathauses, Vertreter von Hilfskräften sowie Freunde und Bekannte ließen es sich nicht nehmen, dem Beigeordneten zu danken.

Bürgermeister Christof Nitz ließ den beruflichen Werdegang Hirschners Revue passieren und erläuterte, wie wichtig das Thema Bildung für den Beigeordneten lebenslang gewesen sei, was die stetigen Aus- und Weiterbildungserfolge sowie die Erlangung des Doktortitels eindrucksvoll bestätigten.

Lob für den enagierten Rathausjuristen

Ruthard Hirschner habe zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, darunter für die Schulen, Hallen, das Biosphärengebiet, die Haltestelle Schopfheim-West, die im Dezember in Betrieb genommen werde, die Innenstadt, den European Energy Award, das Krankenhaus, die Finanzen der Stadt und für den Abwasserverband.

Zudem habe der Rathausjurist so manchen (Rechts-)Streit für die Stadt erfolgreich ausgefochten, auch beim großen Thema Windkraft. „Das war super, wie Sie das angedacht und durchgezogen haben“, würdigte Nitz die Verdienste Hirschners. „Das war alles andere als leicht.“

Ruthard Hirschner sei es ein Anliegen gewesen, Dienstleistung am Bürger zu erbringen, er sei ein loyaler Beigeordneter gewesen. Man sei zwar nicht immer einer Meinung gewesen, doch nach außen sei dies kaum durchgedrungen, was zeige, dass alles richtig gelaufen sei, betonte Christof Nitz.

Hirschner sei es stets darauf angekommen, sich auf einen gemeinsamen Weg zu einigen und diesen als Kompromiss in der Demokratie mitzutragen, bemerkte Nitz, der dem Rathausjuristen die Abschiedsurkunde für den Ruhestand überreichte und angesichts der notorischen Korrektheit des Beigeordneten noch eine Anekdote parat hatte: Einmal sei Hirschner nicht zum Dienst erschienen, weil er einen Unfall gehabt habe. Hirschner, bekannt für seine ausgesuchte Wortwahl, habe ihm, Nitz, hier allerdings nur folgendes mitgeteilt: „Mich hat’s auf die Schnauze gehauen....“.

„Fachlich unglaublich versiert“

Jürgen Multner, Bürgermeister von Maulburg, erinnerte für die Verwaltungsgemeinschaft Schopfheim-Maulburg-Hausen-Hasel an die Anfänge: Als die Bürgermeister in ihr Amt gewählt worden seien, war Hirschner schon Beigeordneter. Doch er sei seinen jungen Kollegen gegenüber von Anfang an auf Augenhöhe begegnet. Es habe sich um ein partnerschaftliches, freundschaftliches Verhältnis gehandelt.

Hirschner, „fachlich unglaublich versiert“, habe gerne Rat erteilt, wenn er denn gefragt wurde. Er habe sich nie dem Zeitgeist angepasst; vielmehr sei es ihm immer um das Wohl der jeweiligen Gemeinde gegangen, gab es anerkennende Worte von Bürgermeister Multner.

Hirschner sei „hartnäckig im positiven Sinn“ gewesen, habe immer auf einer sachlichen Ebene und fair diskutiert, so dass sich die Beteiligten hinterher noch in die Augen hätten sehen können. Auch seine Orientierung zur Geselligkeit und Kameradschaft habe Hirschner etwa bei den Bürgermeisterzusammenkünften unter Beweis gestellt. „Er war ein angenehmer und verlässlicher Kollege.“

Ruthard Hirschner selbst merkte an, nie vergessen zu haben, dass er aus einfachen Verhältnissen stammt. Er dankte zum Abschied allen Förderern sowie beruflichen und privaten Wegbegleitern mit anerkennenden Worten; Kuss und Umarmung gab es für und von seiner Ehefrau Franziska, der er das Erreichte größtenteils verdanke.

Schlagwortartig fasste Hirschner zusammen, worauf es ihm bei der täglichen Arbeit angekommen sei: Ziele und Prioritäten als Wegweiser, Zeit für Recherche, offen gelegte Bewertungskriterien, Kosten und Nutzen, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Verursachungsprinzip, Transparenz von Entscheiden, Verlässlichkeit und Vertrauen.

Vielleicht ergebe sich ja auch wieder Kontakt zwischen der EWS und dem Gersbacher Ortsvorsteher, was ihn freuen würde.

Ob er selbst seinen Grundsätzen immer treu geblieben sei, vermöge er indes nicht zu beurteilen. Er habe sich jedenfalls bemüht, diese als Grundlage für seine Entscheidungen heranzuziehen.

„Die gute und erfolgreiche Zeit hat überwogen“, unterstrich der Beigeordnete. „Mein Beruf war mein Leben“, zog Hirschner letztmals Bilanz. „Er hat den Lebensablauf sowie mein Denken und Handeln bestimmt.“

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