Schopfheim Millionen-Mitbringsel fürs Golddorf

Markgräfler Tagblatt

Vierte Zuschussrate für die Flurneuordnung Gersbach / Großprojekt kostet über sechs Millionen Euro

Von Werner Müller

Schopfheim. Solchen Besuch empfängt jeder gerne: Mit gut 1,3 Millionen Euro im Gepäck kam Luz Berendt, Präsident des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung (LGL), v ins Rathaus. Die stolze Summe stellt die letzte Tranche für das Flurneuordnungsverfahren in Gersbach dar.

„Es ist ein großer Brocken“, freute sich der Besucher aus Stuttgart über sein Mitbringsel. Damit rücke die „Zielgerade“ für dieses Großprojek nunmehr in Sichtweite. Mit einem Gesamtvolumen von über sechs Millionen Euro, rund 400 beteiligten Grundstückseigentümern und einer Gesamtfläche von über 2370 Hektar sei die Flurneuordnung in Gersbach eines der größten Verfahren in der Geschichte Baden-Württembergs überhaupt, so Berendt.

Die Zuschüsse von rund fünf Millionen Euro stellten eine „Wirtschaftsförderung par excellence“ dar und seien zugleich eine „Wertschätzung für die Bevölkerung im ländlichen Raum“. Die Fördersummen wirkten weit über Gersbach hinaus und seien auch wichtig für die Zukunftsentwicklung der Stadt, sagte der LGL-Präsident.

Ralf Ühlin, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft, nahm den Bewilligungsbescheid für die letzte Zuschussrate denn auch mit Genugtuung entgegen. „Zum Glück gab es keine Kürzung“, bedankte er sich schmunzelnd. Das Geld komme gerade rechtzeitig, um die Arbeiten für die Maßnahmen im so genannten „Alten Wald“ auszuschreiben.

Ühlins Zwischenfazit für das seit 2004 laufende Mammutverfahren fiel denn auch „absolut positiv“ aus. Trotz unterschiedlicher Interessen so vieler Teilnehmer habe man bisher immer vernünftige Lösungen gefunden. „Wir reden alle noch miteinander“, betonte er. Die Investitionen kämen sowohl der Land- und der Forstwirtschaft als auch dem Tourismus zugute, den Standbeinen also, die für Gersbach so wichtig seien. „Das Geld ist sehr gut angelegt“, versicherte Ühlin dem Besucher aus der Landeshauptstadt.

Bürgermeister Christof Nitz schloss in seinen Dank an die „Geldgeber“ auch die Beteiligten vor Ort ein. Er berichtete, die Stadt habe ihrerseits in Haushaltsjahr 2015 die letzte Rate für die Flurneuordnung finanziert und damit ihre Hausaufgaben erledigt.

Als größter Eigentümer beteiligt sich die Stadt mit rund 580 000 Euro an den Kosten des Verfahrens und steuert überdies einen freiwilligen Anteil von 145 000 Euro hinzu, um den Eigenanteil aller anderen Grundeigentümer im Rahmen zu halten.

Diese müssen nach jetzigem Stand mit rund 246 Euro pro Hektar rechnen. Dies sei im Vergleich zu anderen Flurneuordnungsverfahren im Land ein vergleichsweise geringer Anteil, versicherte Joachim Müller-Rau, Leiter der Flurneuordnungsbehörde.

Das Verfahren hat zum Ziel, die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse für die Land- und Forstwirtschaft zu verbessern und damit einen Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft zu leisten. Das wiederum kommt dem Tourimus zugute, der überdies von neuen Wanderwegen, Sitzgruppen, Grillplätze und Brunnen profitieren dürfte.

Die Flurneuordnung umfasst 2500 Grundstücke in Feld, Wald und Flur. Von den mehr als sechs Millionen Euro fließen 4,8 Millionen in den Wegebau.Die Zuschüsse in Höhe von fünf Millionen Euro flossen in vier Tranchen, die erste im Jahr 2011, die letzte jetzt. Mit der Neueinteilung der Grundstücke (Ralf Ühlin: „der eigentliche Knackpunkt“) rechnen die beteiligten Behörden und die Teilnehmergemeinschaft im Jahr 2019.

Eckdaten der Flurneuordnung Gersbach: 6,1 Mio Gesamtkosten

2374 Hektar Fläche 2507 Grundstücke

400 Eigentümer

Finanzierung:

4,9 Mio Euro Zuschüsse

1,2 Mio Euro Eigenanteil der Eigentümer, davon:

0,7 Mio Stadt Schopfheim

0,2 Mio Euro Private

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