Dass in der Hauptstelle in der Bahnhofstraße ob dieser Zahlen keine Jubelstürme ausbrechen, liegt einzig und allein an der künftigen Großwetterlage. „Der Niedrigzinskurs der EZB macht uns schwer zu schaffen“, räumte Bernhard Schlageter ein. Da sich eine Trendwende diesbezüglich nicht abzeichne, müsse die VR-Bank jetzt bereits die Weichen für die Zukunft stellen.
Dazu zählt beispielsweise, dass die Dividende für die Mitglieder sinkt - von ehedem 4,75 auf nunmehr drei Prozent. Das ist laut Schlageter einerseits immer noch eine „angemessene“, weil deutlich höhere Rendite als auf dem Kapitalmarkt üblich. Die Kürzung gibt dem Geldinstitut andererseits aber auch die Möglichkeit, 100 000 Euro mehr als bisher für die Erhöhung des Eigenkapitals zu verwenden und damit die Voraussetzungen zu schaffen, auch in Niedrigzinszeiten die Kunden mit Darlehen zu versorgen.
Weitere Möglichkeiten, die Ertragssituation zu verbessern, sehen die beiden Bank-Vorstände derzeit allerdings nicht. Die Kosten seien ständig auf dem Prüfstand, so Schlageter, „doch es geht einfach nicht mehr“. Weil man frei werdende Stellen bereits nicht mehr besetzte, sank die Zahl der Mitarbeiter binnen eines Jahres von 92 auf 87 – durch natürliche Fluktuation (Ruhestand, Stellenwechsel). „Gekündigt haben wir niemandem, und das werden wir auch nicht“, betonen Bernhard Schlageter und Ines Niederschuh.