Schopfheim Nitz: „Zentraler geht’s nimmer“

Markgräfler Tagblatt

Klinik-Standort: Gemeinderat stellt sich einstimmig hinter die Bewerbung Schopfheims

Operation Klinikstandort läuft: Schopfheim bewirbt sich mit einem gut zehn Hektar großen Areal in Gündenhausen um die Ansiedlung des neuen Zentralkrankenhaues im Kreis. Der Gemeinderat schickte die Bewerbung am Montag einstimmig auf die Reise nach Lörrach.

Schopfheim . Der Bürgermeister bekam damit, was er sich gewünscht hatte – ein starkes Signal nämlich. Christof Nitz zählte in der Sitzung noch einmal das stattliche Bündel an Vorteilen auf, das Schopfheim mit seinem Standortvorschlag in die Waagschale werfen kann: eine mehr als ausreichend große Fläche mit Erweiterungspotenzial, „ideale“ Anbindungen“ an S-Bahn und Bundesstraße und die geografische Lage mitten im Landkreis, die „kein anderer“ Standort bieten könne. Nitz: „Zentraler geht’s nimmer“.

Insgesamt habe Schopfheim mit diesen Grundstücken am Westrand der Stadt „gute Karten“, so der Bürgermeister. Zwar liege das Gelände zum Teil in Wasserschutzzone zwei. Doch das gelte auch für die Standortvarianten anderer Kommunen. Und außerdem bedeute dies nicht, dass man da grundsätzlich nicht bauen dürfe. Vielmehr gebe es lediglich höhere Auflagen bezüglich des Grundwasserschutzes.

Auch die Tatsache, dass sich das potenzielle Klinikareal in einem so genannten „lokalen Grünzug“ befinde, sei kein Hinderundgrund für einen Krankenhausneubau. Nach Auskunft des Regionalverbandes seien für bedeutsame Gemeinschafteinsrichtungen durchaus Ausnahmeregelungen denkbar.

Von einer „tollen Sache“ und einem „Riesengewinn für Schopfheim“ sprach denn auch Thomas Gsell. Der SPD-Stadtrat machte sich allerdings gewisse Sorgen ob des bevorstehenden Entscheidungsprozesses. Er fände es schade, meinte er, wenn die „politische Diskussion“ die „sachlichen Aspekte" überlagern würde und die „unbestreitbaren Vorteile“ der Schopfheimer Bewerbung nicht zum Zuge kämen.

Der Bürgermeister setzt indes große Hoffnungen auf das „hochprofessionelle“ Vorgehen der beauftragten Gutachterfirma. Allerdings rechne er bei der Kreistagsentscheidung über den künftigen Klinikstandort auch nicht mit einem „einstimmigen Ergebnis“. Aber wenn jeder Kreisrat seiner Verantwortung für den gesamten Landkreis gerecht werde und im Sinne aller Kreisbewohner entscheide, sprächen „viele Argumente“ für einen Standort Schopfheim, so Christof Nitz. Er hoffe sehr, dass jeder „ohne Vorbehalte“ an die Sache herangehe.

„Es wäre schön, wenn wieder mal etwas nach Schopfheim zurückkommt“, erklärte Artur Cremans mit Blick auf den Verlust etlicher zentrale Einrichtungen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Der SPD-Fraktionschef schlug dem Bürgermeister vor, sich schon jetzt Verbündete zu suchen und alle ins Boot zu holen.

Zu beachten sei allerdings, dass bei den Kriterien für die Standortwahl eine Gewichtung stattfinde. „Wir müssen aufpassen, dass das fair abläuft“, warnte Cremans. Für Schopfheim wäre eine Zentralklinik in seinen Augen eine tolle Sache, zumal sie auch 150 bis 200 Arbeitsplätze nach sich ziehe. „Der Gemeinderat sollte in dieser Frage ein geschlossenes Bild abgeben“, appellierte er abschließend ans Gremium.

Der Bürgermeister konnte bezüglich etwaiger Rückendeckung bereits berichten, dass sich die Stadt Todtnau und die Nachbargemeinde Maulburg für die Schopfheimer Bewerbung stark machen wollen.

Peter Ulrich (SPD) glaubt, dass eine Zentralklinik auch „positive Effekte“ für die immer schlechter werdende Facharztversorgung auf dem Lande nach sich ziehen könnte.

„Wir sollten uns kämpferisch zeigen“, unterstützte auch CDU-Fraktionsvorsitzende Heidi Malnati die Standortbewerbung Schopfheims. Alle redeten davon, den ländlichen Raum zu stärken – jetzt sei die Gelegenheit, damit ernst zu machen, meinte sie.

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