Schopfheim Noch sind viele Barrieren abzubauen

Markgräfler Tagblatt
Noch manche Barrieren sind aus Sicht des Behindertenbeauftragten in der Markgrafenstadt zu beseitigen. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Behindertenbeirat sieht aber auch positive Tendenzen / Wunsch: Früh bei Planungen mitreden können

Schopfheim (jab). Einige Hürde sind genommen – eine ganze Menge weiterer Barrieren aber gilt es noch abzubauen, um Schopfheim auf die Bedürfnisse Behinderter auszurichten. Das machte der Bericht des Behindertenbeauftragen Wolfgang Bartsch bei der Sitzung des Behindertenbeirates am Mittwoch deutlich.

Großes Anliegen des Behindertenbeirates ist es, dass die Bedürfnisse Behinderter im Alltagsleben – in der Stadt- und Straßengestaltung, in öffentlichen Gebäuden, in der Gastronomie oder von Geschäftsinhabern - berücksichtigt werden.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre, dass der Behindertenbeirat von der Stadtverwaltung grundsätzlich in Überlegungen und Planungen zur Stadtgestaltung einbezogen wird. In Teilen gelinge dies Austausch schon ganz gut, zeigte sich Bartsch zufrieden. Als positive Beispiele nannte er die Barrierefreiheit sämtlicher Wahllokale. Im Zuge der Sanierung der sanitären Anlagen in der Fahrnauer Grundschule wurde eine behindertengerechte Toilette eingerichtet; bei der Detailplanung setzten die Planer auf Ratschläge des Behindertenbeirates.

„Es macht Sinn, uns bei solchen Dingen rechtzeitig dazu zu holen, damit wir Ratschläge geben können“, betonte Bartsch. Auch einige Geschäfte hätten den Zugang mittlerweile barrierefrei gestaltet, lobte Bartsch weiter.

Ohne weiteres sei Bürgermeister Christof Nitz dem Wunsch des Behindertenbeirats nach regelmäßigen persönlichen Gesprächen nachgekommen.

Mit der Behindertenkoordinatorin Maria Just gebe es in der Stadtverwaltung überdies eine verlässliche Kontaktperson. Wichtig sei auch die intensive Zusammenarbeit mit dem VdK. Dass Stadtverwaltung und Gemeinderat den Behindertenbeirat mit seiner Arbeit schätzen, betonte Fachbereichsleiter Jürgen Sänger.

Eitel Sonnenschein indes herrscht trotzdem nicht: Zwar bekomme der Behindertenbeirat die Pläne für Neubaugebiete vorab zu Gesicht, erklärte Bartsch auf Nachfrage. Ausgerechnet bei der Sanierung der Hauptstraße in Gündenhausen indes habe man die Prinzipien der Barrierefreiheit offenbar außen vorgelassen, monierte die stellvertretende Behindertenbeauftragte Gisela Dörflinger, die aus eigener Erfahrung berichtete: Waren die Übergänge von Straße zu Gehweg bisher für Rollstuhlfahrer gut zu überwinden, so finden sich hier nach der Sanierung große Absätze, die von Rollifahrer kaum zu bewältigen seien. Jürgen Sänger sicherte zu, dem Hinweis nachzugehen.

Um auf die zahlreichen Alltagshindernisse für gehandicapte Menschen aufmerksam zu machen, zeigte der Behindertenbeirat im Herbst die Wanderausstellung „Geht schon – geht anders“ in der Kulturfabrik. Der Besucherandrang war immens, freute sich Wolfgang Bartsch. Vor allem Schulen nutzten die Chance und lotsten ganze Klassen durch die Ausstellung. Notiz am Rande: Der Ausstellungsraum selbst war keineswegs barrierefrei: Neben der steilen Rampe am Eingang stellen insbesondere die engen Toiletten in der Kulturfabrik ein Hindernis dar.

Im Zuge der Ausstellung wie auch bei persönlichen Gesprächen mit Betroffenen erhielten die Behindertenbeauftragten zahlreiche Hinweise auf weiterer Hindernisse im öffentlichen Raum. Als Beispiele nannte Bartsch den für Gehbehinderte schwierigen Belag auf dem Radweg an der Wiese entlang Richtung Gündenhausen. Dort sei es – vor allem bei Nässe -, als würde man“ im Tiefschnee fahren“. Schwierig sei auch die Situation auf den Friedhöfen: In Langenau etwa sei der untere Teil nur über eine Treppe oder aber über einen großen Umweg um den Friedhof herum zugänglich.

Schließlich war die Zugänglichkeit des Behindertenbeirates selbst ein Thema: Mit Infoständen auf dem Markt sollen künftige Begegnungsmöglichkeiten jenseits der offiziellen wöchentlichen Telefonsprechstunde und der elektronischen Kontaktmöglichkeit geschaffen werden, um Betroffenen Gelegenheit zu geben, Anregungen, Sorgen und Wünsche los zu werden. „Im direkten Gespräch von Angesichts zu Angesicht ergibt sich einfach mehr“, merkte Wolfgang Gorenflo von der Diakonie an.

Weitere Informationen: www.behindertenbeirat-schopfheim.de; Kontakt: Montag zwischen 14 und 16 Uhr unter Tel. 07622/4465 oder per Mail an: BehindertenBeauftragter@BehindertenBeirat-Schopfheim.de

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