Schopfheim Pärchenurlaub – nur für Vollidiotchen

Markgräfler Tagblatt
In typischer Pose: Rüdiger Hoffmann. Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Codemian Rüdiger Hoffmann mit „Aprikosenmarmelade“ in der Stadthalle 

Schopfheim (jab). Zunächst mal ist gut Wetter machen: „Doooch, toll heute hier in Schopfheim“. Sogar besser als Maumau-Runde zuhause in Paderborn. Und eigentlich kann man sich nur den australischen Bekannten anschließen: „Wenn echt mal Europa, dann Paris - London - Schopfheim.“

Spätestens nach dieser hemmungslosen Schleimerei hat Comedian Rüdiger Hoffmann seine Zuschauer in der rappelvollen Stadthalle voll in der Tasche. Und eigentlich sind sie da schon vorher: Ein zum Kult geronnenes „Ja, hallo erstmal“ reicht hier wie überall und heute wie immer seit geschlagenen zwanzig Jahren, um gleich mit dem ersten Halbsatz den ersten Volltreffer zu landen und den trockenen Humor der nächsten zwei Stunden aufzugleisen.

Entschleunigt bis zur Trägheit, unaufgeregt und kalt wie Eis berichtet Rüdiger Hoffmann in Jeans und verwaschenem Micky-Maus-T-Shirt unter spiegelblanker Glatze aus seinem Leben.

Wellnesswochenende mit einer Bekannten. Vergebliche Suche nach dem Sex und den Drugs und dem Rock n’Roll im eigenen Künstlerleben. Befruchtungsprobleme zwischen Birte und Olaf. Die schwere Kindheit des kleinen Rüdiger, einzig in die Welt gesetzt, damit der Erstgeborene kein Einzelhund bleibt.

Meist gilt bei Rüdiger Hoffmann ja die die Toleranz-Devise. Kann man machen. Muss man aber nicht. FDP wählen zum Beispiel. GUnter keinen Umständen aber darf Pärchenurlaub sein, predigt Hoffmann ungewohnt ernst - allein die bescheuerte Verniedlichungsform sagt doch eigentlich schon alles.

Rüdiger selbst allerdings war bis vor kurzem ahnungslos, und so ging es mit Olaf und Birte ins Ferienhäuschen nach Dänemarkchen - „wir Vollidiotchen:“ Zu viel Kosenamen-geschwängertes Familienidyll. Zu viel flattulierender Hund, und zu viel kriminelle Energie beim kleinen Niklas-Keanu - Hauptschulabbrecher in spe. Und Dänemark selbst - „das ist wie Farbe beim Trocknen zugucken“.

Überhaupt stoßen allzuviel Niedlichkeit und Achtsamkeit, Esoterik und Biotum bei Rüdiger Hoffmann auf abgrundtiefe Verständnislosigkeit. Andererseits bringt er die Dinge auf den Punkt und präsentiert tiefe Einsichten. Zum Beispiel, wenn er im Streit mit seiner Bekannten tief in die Evolutionsgeschichte einsteigt. „Der Homo Sapiens wäre nicht da, wo er heute ist, wenn er immer nur zugehört hätte“.

Zwischendurch schwingt Rüdiger Hoffmann sich beinahe schon agil an den Flügel, und am Piano taucht endlich auch der Titel des aktuellen Programms auf: „Aprikosenmarmelade“ - ein weiterer Hit der Zukunft, den das Publikum lauthals mitschmettert, bevor es in begeisterten Applaus ausbricht.

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