Schopfheim Rekord-Warteliste für Wohnungen

Markgräfler Tagblatt

Wohnbau Lörrach legt Bilanz für 2013 vor / Schopfheimer Wunsch: Neubau von Mietwohnungen

Von Werner Müller

Schopfheim. Szenenapplaus für Thomas Nostadt: Für den Geschäftsführer der Wohnbau Lörrach war es ein Heimspiel, als er im Gemeinderat den Jahresabschluss für 2013 präsentierte. Ein, zwei Wermutstropfen trübten die insgesamt makellose Bilanz gleichwohl.

„Wir sind weiter auf Wachstumskurs“, betonte Nostadt mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr, das die Wohnbau unterm Strich mit einem Gewinn von 850 000 Euro abschloss. Mit diesem Geld habe das Unternehmen seine notorisch knapp Eigenkapitaldecke etwas aufpäppeln können, so Nostadt weiter.

Die Wohnbau könne mit dem vergleichsweise hohen Fremdkapitalanteil – 150 Millionen Euro Bankverbindlichkeiten – „sehr gut leben“, weil die Region ein ausgewiesenes Zuzugsgebiet sei. Das gelte speziell auch für Schopfheim, das in absoluten Zahlen gleich viele Zuwanderer aufweise wie Lörrach.

Der Wohnungsbestand befinde sich insgesamt in einem „sehr ordentlichen Zustand“, fuhr Nostadt fort. Dies gelte vor allem für die 570 Wohnungen in Schopfheim. Hier gehe es mit der Bestandssanierung gut voran, so dass die Wohnbau ihr erklärtes Ziel, bis zum Jahr 2020 alle Rückstände zu beseitigen, wohl erreichen werde. 2013 habe das Unternehmen die Sanierung in der Goethestraße vollendet, derzeit seien Arbeiten in der Schustergasse in Fahrnau im Gange.

Als einen „Wermutstropfen“ bezeichnete Nostadt den aktuellen Wohnungsmarkt: Die Wohnbau registriere mittlerweile Rekordzahlen bei den Wohnungssuchenden – 800 Haushalte stünden auf der Warteliste. „So viele Vormerkungen hatten wir noch nie“, so Nostadt. Auch in Schopfheim wird es nach seinen Worten „langsam eng“.

Damit war der Geschäftsführer schon beim zweiten Wermutstropfen angelangt. Denn trotz der großen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum wird es in Schopfheim wohl so schnell kein Neubauprojekt der Wohnbau geben.

Das Unternehmen müsse Neubauten grundsätzlich durch den Verkauf von Wohnungsbestand finanzieren, erläuterte Nostadt den Stadträten – nicht zum ersten Mal, übrigens. In Schopfheim habe die Wohnbau indes mit einer „Altlast“ zu kämpfen: Aufgrund der hohen Buchwerte, die noch aus der Zeit der Städtischen Wohnbau Schopfheim (SWS) herrühren, bleibt beim Verkauf der Wohnungen nur ein magerer Gewinn übrig. Das sei der große Unterschied zu Lörrach, wo die Wohnbau durch Verkäufe aus dem Bestand viel höhere Überschüsse erzielen kann. Nostadt verdeutlichte dies mit Zahlen: Seit der Fusion mit der SWS habe die Wohnbau Lörrach in Schopfheim auf diese Weise ein Plus von 200 000 Euro erwirtschaftet, in Lörrach hingegen eines von zwölf Millionen Euro.

Trotz alledem: „Wir warten auf einen Neubau“, äußerte Artur Cremans einen großen Schopfheimer Wunsch. Der SPD-Fraktionschef wollte die Trennung zwischen Schopfheimer und Lörracher Gewinnen denn auch nicht so ohne weiteres gelten lassen. „Wir sind schließlich eine GmbH“, sagte er. Da sei es doch auch denkbar, dass die GmbH insgesamt die hochen Buchwerte in Schopfheim ausgleiche.

Nostadt gab indes zu bedenken, dass man die erwähnte Vorgeschichte mit der Fusion nicht ausblenden könne, gerade auch mit Blick auf die damaligen Bedenken auf Lörracher Seite. Er wies zudem auf die extrem schwierigen Rahmenbedingungen für Mietwohnungsbau hin: Auf der einen Seite steigen die Kosten auf breiter Front (Architektenhonorare, hohe Umwelt- und Sicherheitsauflagen), auf der anderen Seite gibt es kaum noch Zuschüsse für sozialen Wohnungsbau.

Bürgermeister Christof Nitz kündigte an, den Schopfheimer Neubau-Wunsch demnächst im Aufsichtsrat der Wohnbau zur Sprache zu bringen und dabei auch gleich ein „schönes“ Grundstück dafür zu präsentieren.

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