Schopfheim Selbst die Patzer waren wie geprobt

Markgräfler Tagblatt

„Wir sind relativ harmlos“: „Eure Mütter“ beschließen den „Sommersound“ mit derbem Witz

Schopfheim (ib). Heutzutage posaunen „Eure Mütter“ ein Vokabular über den Marktplatz, das die Vorgänger-Generation nicht in den eigenen Wänden benutzt hätte. Und wer sind „Eure Mütter“? „Don, Matze und ich“, so zumindest lautete die Vorstellung des Comedy-Trios, das den Schlusspart des „Sommersounds“ bestritt.

Die gute Nachricht zuerst: Es regnete nicht. Es wurde auch gesungen. Manchmal erinnerten Gesangseinlagen an Zahnschmerzen, manchmal klangen sie professionell. Unterm Strich boten die Stuttgarter Bühnenakteure ihren Zuschauern einen wahrlich unterhaltsamen Abend. Es wurde gesabbelt, gesungen und geschauspielert.

Seitens Zuschauer ertönte von Beginn an Gelächter und Gejohle. Bei der Abstimmung des Quiz-Siegers gar erschallte kollektives Gebrüll. Frage: Was hat ein Prominenter („der Jogi“) mit einem Küchengerät (Schneebesen) gemein? Antworten seitens der Gäste trafen zahlreich ein. Der Favorit: Gut wäre ein Neuer.

Die Kürung von Gewinnerin Anna aus Lahr, Lehramt-Studentin, wurde schlagfertig genutzt: In welchem Beruf willst du arbeiten? Zum Schluss gabs ein Siegerfoto mit Anna („und jetzt noch eins ohne Klamotten“).

Seit über zehn Jahren touren die Spaßvögel durch die Kleinkunstszene, mit Bühnenprogrammen, die sie „Schieb, du Sau!“ oder „Nix da - leck mich!“ überschreiben. 2013 hieß der Titel „Bloß nicht menstruieren jetzt“. Vielleicht ließe sich an zuständiger Stelle über eine neue Kategorie nachdenken: Dass Humor nicht unter der Gürtellinie endet, sondern in den Kniekehlen. Dahin rutschten die Pointen zeitweise. Das Publikum indes sah das alles völlig entspannt. Man ging mit und ließ sich auf die Materie ein.

„Wir sind relativ harmlos“, kündigten sich die Protagonisten an. Bühnensicherheit war eine ihrer deutlichen Stärken. Selbst (technische) Patzer verkauften sie als geprobt. Der vorgegebene „magische Satz“ lautete „wir sind eure Mütter“, diesen hatte das Publikum hörbar zu quittieren. In Zeiten, wo sich fünfjährige Mädchen mit „Alter“ titulieren, lässt sich davon ausgehen, dass „eure Mütter“ ein verbaler Ableger von „deine Mutter“ ist. Die Frau, die Kinder hat also, musste für den Einzug ins lustige Fach herhalten. Nicht unerwähnt blieb, dass Bürgermeister Nitz „den Künstlerinnen“ Andreas Kraus, Donato Svezia und Matthias Weinmann im Vorfeld einen guten Auftritt wünschte.

Durchgeackert wurden die Punkte: Casting-Show (Rex Gildo hatte zwei Hits: Fiesta und Mexicana), Lied: Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen (ich glaub, ich provozier ‘nen Unfall), Frauen rumkriegen (dieser Mann ist die Nr. 1 der Singlecharts), Rap: („Hoch auf dem gelben Wagen“), Tiere „Imi-Tieren“ (klingt wie ‘ne Karre beim Anlassen), Lied „billige Reize“, Weltrekord mit Stock (liegt bei einem Schlag), Damenklo, Bestattungslied und Freejazz. Hinzu kam Schuhe zählen auf der Autobahn und peruanische Folklore sowie „Mann aus fernem Land“ (Bayern).

„Arschgeige“ war an dem Abend ein gängiger Begriff und der Zuruf Mixer (Quiz) wurde natürlich völlig falsch verstanden. Das Markenzeichen von „Eure Mütter“ ist derber Witz. Manchmal sehr derb. Fazit: Nicht gerade neu - aber überaus wirkungsvoll.

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