Schopfheim Tiraden und Witzeleien nonstop

Markgräfler Tagblatt
Auf eine kabarettistische Reise rund um den Globus nahm Michl Müller das Publikum in der Schopfheimer Stadthalle mit. Foto: Hans Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Kabarett: „Dreggsagg“ Michl Müller begeistert Publikum in der Schopfheimer Stadthalle

„Grüß Gott Schopfe!“ meldete sich der fränkische „Dreggsagg“ Michl Müller zu Wort, fegte wild mit den Armen fuchtelnd auf und über die Bühne und forderte seine Fans unterm Kupferdach nachhaltig dazu auf, die „Ausfahrt“ freizuhalten.

Schopfheim. Damit stand dem unbehinderten Start zu einer kabarettistischen Reise querbeet durch die Landstriche des Globus oder zu Attacken auf Menschen, die zum Meckern, zu humoristischen Protestaktionen, Protestsongs oder Seitenhieben geradezu einluden, nichts im Wege. Wie etwa Angela Merkel, die natürlich auch der Franken-Kasper aus Bad Kissingen nicht ungeschoren ließ: „Gut, dass es die Merkel gibt. Die ist an allem schuld.“ Oder Sigmar Gabriel: „Beliebter als der ist jeder Feuerwehrhydrant“ behauptete der „Dreggsagg“ und hatte – wie in den folgenden drei Stunden voller Tiraden und Witzeleien – die Lacher nonstop auf seiner Seite.

Müller schoss sich kurz ein auf die, die „keinen Bock mehr haben, weiter zu machen“. Auch auf Schweinsteiger: „Kaum verheiratet, tritt er aus der Nationalmannschaft zurück.“ Seine Frau habe wohl gesagt: „Du bleibsch jetzt daheim.“ Und Bundespräsident Gauck tritt auch nicht mehr an, weil ihm bei längerem Stehen die Knie wehtun. Jetzt wird’s der Steinmeier, „de Stoni“, der ins „Stonehedge“ einziehen will und wohl auch wird bei dem „sonstigen Zeugs, das von den Parteien vorgeschlagen“ worden sei.

Der Weltverbesserer, der kaum Luft holt, wenn er sich einmal warm- und eingeschossen hat, gab seinen Senf auch zu den „Lichterketten“ in Deutschlands guten Stuben(-fenstern) ab.

Ihr Fett weg bekamen „militante Rentner“, die sich ihre Zeit an Zebrastreifen oder im Streit mit Falschparkern vertreiben, Vegetarier und „Flexitarier“ („Wir essen Fleisch, aber nur von angefahrenen Tieren“ und wir wissen, was Bio ist, da könnt ihr Gift drauf nehmen“). Und nicht zuletzt auch die Stadt, in der Müller auf seiner Tour durch Deutschland vor seinen nächsten Auftritten in Lohr am Main, Mömlingen, Schrobenhausen oder Heidenheim am Freitag Station machte: „Erotik hat einen Namen: Schopfe! Da hast du schon am ersten Kreisel starken Verkehr. Und wer am zweiten Kreisel meint, er packt das nicht, dreht einfach wieder um.“

„Wenn ich meine Lieder, darunter so beliebte wie „Erst Batscher, dann Bachelor“, „Zwiefelplootz und Federweißer“, „Eltern-Kinder-Spielzeit“ nicht singen würde, würden mich die Leute steinigen“, vermutet der „Dreggsagg“ und verschaffte sich und dem Publikum mit seinen handgemachten „Protestsongs“ ein wenig Luft zum Durchatmen, ehe er wieder loslegt, getreu einem seiner Liedtexte: „Ich werde nie ein Schmetterling, bin eine Raupe, bin ein Engerling: Maikäfer, Maikäfer flieg!“

In Schopfheims Stadthalle hob das restlos begeisterte Publikum gern mit ihm ab, um am Ende glücklich, aber ein wenig „müde“ nach Hause zu fliegen.

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