Das waren noch Zeiten: Zum Start ins 150. Jubiläumsjahr der Gewerbeschule nahmen Schüler wie Lehrer erstaunliche Tatsachen zur Kenntnis, die Oberstudiendirektor Ralf Dierenbach ausgegraben hatte und im Rahmen einer Feierstunde gestern in der Aula brühwarm noch vor dem „Frühstück wie vor 150 Jahren“ auftischte. Schopfheim (hjh). Mit ungläubigem Raunen quittiert wurde zum Beispiel der Tagesplan, den die Kinder zwischen acht und 14 Jahren zu Schulgründungszeiten bewältigen mussten. Früh um Fünf standen zwei Stunden Unterricht auf dem Plan, danach begann ein ganz normaler Sonntags war Schule Arbeitstag mit 12 bis zu 14 Stunden, ehe der Tag mit zwei weiteren Stunden Unterricht zu Ende ging. Und das dann sechs Tage in der Woche plus einer vierstündigen Unterrichtseinlage am Sonntag noch vor dem obligatorischen Kirchgang. Da blieb, so Ralf Dierenbach, keine Zeit mehr für allzu viel Übermut, vor dem der Nachwuchs damals nach den Plänen der Altvorderen durch Arbeit bewahrt werden sollten. Ralf Dierenbachs Rückblick auf die Geschichte enthielt eine Menge ähnlicher Stories über eine Zeit, in der das Wiesental Mittelpunkt eines beispiellosen gewerblichen und industriellen Aufschwungs war, die Wiesentalbahn nach Zell in Betrieb genommen wurde und schließlich auch das „Todtnauerli“ für pfeilschnellen Transport zu den überall entstehenden Arbeitsplatzen garantierte. Über die einzelnen Meilensteine der „innovativen und stets erfolgreichen Entwicklung“ des Hauses, in dem aktuell 935 Schüler unterrichtet werden, wurde an dieser Stelle bereits berichtet. Erinnern aber darf man sicherlich an die Kooperationen der Gewerbeschule mit der Johann-Peter-Hebel-Schule, die Einrichtung des dreijährigen dualen Berufskollegs für Textiltechnik, die Einführung der Projektarbeit (Sonnenschirm), das Schulprojekt VABO sowie an die Bemühungen zur „integrativen Beschulung“. Partnerschaften mit Schulen im In- und Ausland bis hin zu Palästina runden das Bild einer Schule im Wandel der Zeiten ab, das zum Auftakt der noch übers ganze Jahr verteilten anstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten am Montag mit einem Auftritt von Schopfheims Vorzeige-Sportlerin Nicole Grether aufpoliert wurde. Nicole Grether, die zum Dauergast zahlreicher Schulprojekte geworden ist, referierte zum Thema „Erfolg durch Einsatz“ über ihre Erfahrungen aus einem Leben in Diensten des Leistungssports. „Ich werde den Schülerinnen und Schülern meinen Weg zu Olympia beschreiben, Parallelen zwischen Leistungssport und normalem Leben aufzeigen und beweisen, dass man erfolgreich sein kann, wenn man sich Ziele setzt, die erreicht werden können, wenn man nur will“, kündigte Nicole Grether an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge Menschen für sportliche Betätigungen zu motivieren.