Schopfheim (gd). Der seit seinem 31. Lebensjahr in Schopfheim wirkende und heute 44 Jahre zählende Kantor, Organist und Dirigent Christoph Bogon hat mit dem gut besuchten Silvesterkonzert in der 1892 erbauten evangelischen Stadtkirche wieder einmal mehr gezeigt, dass er ein Meister der „Königin der Instrumente“, also der Orgel, ist. An der jüngeren Schuke-Orgel im Chorraum spielte er die ersten drei Orgelkompositionen, an der Voit-Orgel auf der Empore folgten drei Orgelwerke von britischen Komponisten, bevor die gewaltig klingenden Werke von zwei französischen Komponisten wiederum auf der Schuke-Orgel erklangen. Johann Sebastian Bachs „Pièce d´orgue“, in G-Dur, BWV 572 aus der Weimarer Zeit begann „manualiter“, bevor im zweiten Teil das Pedal-Register hinzutrat. Hier bewies Bogon seine virtuose Kunst des Orgelspiels besonders in den schnellen Passagen. Einen gewaltigen zeitlichen Sprung gab es dann mit der „Partita in Jazz“ des heute 56-jährigen in Freising geborenen Komponisten, der kurze musikalische Sätze wie „Easy Jazz“, „Slowly Groovin´“ oder „Tenderly“, aber auch eine Toccata „Fast and brilliant“ zum Choral „Nun komm, der Heiden Heiland“ in moderner Art komponiert hatte. Christoph Bogon bewährte sich aber auch als gekonnter Improvisator, der nur anhand einer Choralmelodie, diesmal zum weihnachtlichen „Vom Himmel hoch, da komm´ich her“, als unverkennbarer Meister der Orgel und als kompositorischer Könner seine eigene Improvisations-Kunst, mal mit der Melodie im Pedal spielte, während die Hände die Manuale bedienten und schließlich das Finale in einer Apotheose beendete. Auf der Voit-Orgel zeigte Bogon, was sich der in London geborene und in Verona gestorbene englische Komponist John Stainer unter dem Titel „Praeludium pastorale“ über eine absteigende Ton-Skala vorstellte. Der ehemalige Eton-Schüler C. Hubert H. Parry aus England, der auch in Stuttgart wirkte, hatte mit seinem „Chorale Prelude in Eventide“ der Orgel ganz andere Klänge als sonst üblich „vorgeschrieben“, die Bogon in meisterhafter Form beherrschte. Mit dem „Grand Choeur“ des aus Liverpool stammenden Engländers William Faulkes, der stark von Bach und Brahms geprägt war, bestätigte Bogon ein weiteres Mal seine Registrier- und Spielkunst. Mit zwei gewaltigen Orgelwerken an der Schuke-Orgel im Chorraum beendete Christoph Bogon sein Silvester-Konzert 2015 mit dem „Carillon (=Glockenspiel) de Westminster“ aus den 24 Fantasiestücken des in Lyon geborenen französischen Orgelmeisters Louis Vierne und der mächtig erklingenden „Toccata“ aus der „Symphonie in f-Moll“ des in Lyon geborenen und in Paris gestorbenen Großmeisters der Orgelkompositionen, Charles-Marie Widor. In dieser Widor-Komposition ersetzte die Orgel als „Königin der Instrumente“ quasi ein ganzes Orchester, so dass der Kompositionstitel „Symphonie“ auch passte. Der Beifall der begeisterten Zuhörer, denen Christoph Bogon ein frohes Jahr 2016 wünschte, war heftig und verdient.