Schopfheim Vivaldis wilde Träume

Markgräfler Tagblatt

Sonntagsmusik: Vier Konzerte des Komponisten wurden in Eichen aufgeführt

Von Ingmar Lorenz

Vivaldi in allen Variationen erlebten die rund 120 Zuschauer, die am Sonntag in die evangelische Kirche in Eichen gekommen waren.

Schopfheim. Die Musiker eröffneten das Programm mit „einem der hunderten Violinkonzerte Vivaldis“, so Querflöten-Solistin Eva Schindelin, die mit kurzen Ansagen durch das Programm führte.

Den sprichwörtlichen Ton gab bei diesem ersten Programmpunkt Violinistin Gabriele Haarmann an. Mit barocken Bögen, viel Dynamik und ohne Vibrato spielten die Geigen die Achtelpassagen im ersten Satz, ließen anschließend eine getragene Atmosphäre entstehen und steuerten mit einem Dialog zwischen Violinen und Bässen auf den virtuosen Schlusspunkt dieses ersten Teils des Konzertprogramms zu.

Vivaldi habe viele seiner Konzerte während seiner Zeit als Lehrer in einem Mädchen-Internat als Schülerliteratur geschrieben, berichtete Eva Schindelin anschließend. So auch das Querflöten-Konzert mit dem Titel „La notte“. Dass Vivaldi hohe Ansprüche an seine Schülerinnen gehabt haben muss und dass seine Nächte nicht nur von sanftem Schlaf, sondern auch von wilden Träumen und Geistererscheinungen geprägt waren, zeigte sich, als die Töne der Querflöte durch das Kircheninnere getragen wurden. Mit „La notte“ präsentierte das Ensemble eines der ungewöhnlichsten, interessantesten und schönsten Stücke des Programms.

Besonders beeindruckte dabei der Klang, den Eva Schindelin ihrem Instrument entlockte. Weich und rund entfalteten sich die Noten und legten sich dabei scheinbar mühelos über den ausgebreiteten Klangteppich der Streicher.

Eine Besonderheit des Ensembles war der mit zwei Celli und Kontrabass stark besetzte Bass. Dieser sorgte bei allen aufgeführten Stücken für dramatische Effekte, zugleich erlaubte die Besetzung die Aufführung eines Cello-Doppelkonzerts. Hier schienen die Rollen der Instrumente im Vergleich zum Violinkonzert zu Beginn vertauscht: Während Ceciel Strouken und Lea Hosch am Cello die ineinandergreifenden Melodien spielten, deuteten die Geigen lediglich das harmonische Gerüst an.

Die Geiger glänzten ihrerseits beim abschließenden Konzert für vier Violinen. Im fliegenden Wechsel sprang die Solostimme vom einen zum anderen, um immer wieder zu einem gemeinsamen Thema zurückzukehren, bevor der Schlussakkord den Kirchenraum gänzlich auszufüllen schien.

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