Schopfheim Vom Fabrikareal zum grünen Wohnquartier

Markgräfler Tagblatt

Gardner Denver: Gemeinderat billigt Bebauungsplan „Roggenbachstraße“ / Kritik an Stellplatzregelung

Von der Raupe zum Schmetterling: Eine solche Metamorphose steht dem ehemaligen Gelände von Gardner Denver an der Roggenbachstraße bevor. Das einstige Fabrikareal kann sich nämlich durch „attraktive Fassadengestaltung in ein ansprechendes Wohnquartier“ verwandeln.

Von Werner Müller

Schopfheim . Dieses Versprechen machte Planer Till O. Fleischer dem Gemeinderat, als er in der jüngsten Sitzung den Bebauungsplan „Wohnquartier Roggenbachstraße“ vorstellte.

Auf dem 14 000 Quadratmeter großen Gelände will ein einheimischer Bauträger sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 154 Wohnungen errichten – 44 Zwei-, 58 Drei- und 52 Vierzimmerwohnungen. 183 Stellplätze sollen in zwei Tiefgaragen verschwinden, 98 oberirdisch bleiben. Die Gebäude haben jeweils vier Voll- sowie ein Dachgeschoss (Attika) und gruppieren sich um zwei Innenhöfe, die „hohe Aufenthaltsqualität aufweisen“, erklärte Fleischer und sprach von einer „städtebaulichen Chance“ im fraglichen Quartier.

Ein Problem fürs Wohngebiet ist der Lärm, zum einen

Probleme mit dem Lärmschutz

wegen des Straßenverkehrs (Roggenbach- Schlattholzsstraße), zum anderen wegen der Bahnlinie und schließlich auch wegen eine Medienvertriebs. Dessen Zulieferung erfolgt jeweils in den frühen Morgenstunden durch einen Lkw.

Zusätzlich zu baulichen Umstrukturierungen (veränderte Grundrisse, schützenswerte Räume auf der vom Betrieb abgewandten Seite) sei für den Lärmschutz eine etwa zwei Meter hohe und 47 Meter lange Wand erforderlich, so Till O. Fleischer.

Zur Bahnlinie hin sei ebenfalls eine Wand von zwei Metern Höhe und 200 Meter Länge vorgesehen, obwohl nicht zwingend erforderlich.

Im Zuge der Neubebauung soll das ehemalige Fabrikareal vor allem auch durch Bäume deutlich grüner werden. „Bis jetzt war da gar nix“, erklärte Grünplaner Georg Kunz dem Gremium. Die Fläche sei zu 93 Prrozent versiegelt gewesen, künftig sollen es nur noch 75 Prozent sein. Für mehr Grün sorgen dann vor allem Bäume sowohl an den Randbereichen als auch in den Innenhöfen.

Gleichwohl gab es kritische Fragen aus dem Ratsrund. Artur Cremans brachte seinen „Respekt“ zum Ausdruck, dass es allen ausufernden Vorschriften und Reglemntierungen zum Trotz immer noch Investoren gege, die neue Wohnungen bauen. Der SPD-Fraktionschef wollte wissen, ob es stimme, dass der Bauherr wegen eines einzigen Lastwagens bei den Wohnungen in Richtung Medienvertrieb hätte Fenster einbauen sollen, die sich nicht öffnen lassen. Und ob es den Tatsachen entspreche, dass die DB für die Bewertung des Lärmschutzes zur Bahnlinie hin Werte geliefert habe, die noch aus der „Dampflokomotiv-Ära“ stammen.

Bürgermeister Christof Nitz räumte ein, dass für den Lärmschutz zum Gewerbetrieb hin unter anderem Fenster im Gespräch waren, die sich nicht öffnen lassen. „Es ist leider so, auch wenn nur ein Laster kommt“. Für die Bahnlinie habe die DB in der Tat Werte vorgeleg, die aus der Zeit stammen, als noch ihre Züge die Wiesentalstrecke befuhren.

Aufklärungsbedarf sah das Ratsgremium zudem wegen

der Stellplatzfrage. Hilde Pfeifer-Zäh (Freie Wähler) monierte, dass der Plan entlang der Roggenbachstraße nur noch Parkplätze für die Bewohner des neuen Quartiers vorsehe. Das widerspreche dem ausdrücklichen Willen des Gemeinderates, der die besagten Parkflächen gerne entlang der Bahnlinie sähe, damit an der Roggenbachstraße noch öffentliche Stellplätze übrig bleiben.

So äußerten sich auch Ernes Barnet (Grüne) und Artur Cremans (SPD), der wissen wollte, warum man sich bei der Planung nicht an diese Zusagen gehalten habe.

Planer Till O. Fleischer erklärte, von solchen Vorgaben wisse er nichts. Die Stellplatzanordnung lasse sich sowieso erst im konkreten Baugesuch endgültig klären.

Im augenblicklichen Planungssstand sei das „noch nicht fix“, versicherte Bürgermeister Christof Nitz und ergänzte, „die Stellplatzfrage können wir noch einmal überdenken“.

Das gelte auch für die Anregung von Ernest Barnet, die Tiefgaragen eventuell mit Steckdosen für Elektroautos auszustatten.

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