Von Gerd Lustig Schopfheim/Weil. „Kirk Fletcher ist ohne Frage einer der besten Blues-Gitarristen der Welt.“ Dieses Zitat stammt von keinem Geringerem als von Joe Bonamassa, jenem anerkannt großen Bluesrock-Star. Und wenn ein solcher Mann ein solches Kompliment verteilt, dann muss etwas dran sein. Und das ist es auch. Denn was dieser Kirk Fletcher im Rahmen des jüngsten „Blues Monday“ ins „Waldhaus“ auf der Schweigmatt auf die Bühne legte, war wirklich aller Ehren wert: Chicago-Blues vom Feinsten. In den Genuss dieses exklusiven Blueskonzerts kam im Übrigen auch am gestrigen Dienstag das Publikum im Kesselhaus in Weil. Und: Heute tritt der 40-jährige Kalifornier mit seiner eigens für die Deutschland-Tournee zusammengestellten Band, nämlich Jerome Cardynals (Schlagzeug, Niederlande), Simon Oslender (Keyboard, Deutschland) und Daniel Hopf (Bass, Deutschland), im „Café Verkehrt“ in Murg-Oberhof (20 Uhr) auf. „Nur durch Kooperation können wir solche Leute wie Kirk Fletcher hierher in unsere kleinen Clubs holen“, erklärt Klaus Deuss, Musikverantwortlicher beim Verein „exbluesive“. Kirk Fletcher gilt als einer der technisch perfekten und dabei doch heißblütigen Gitarristen der Szene. Im ersten Set geriet sein Mix der verschiedenen Stile des Chicago-Blues aber ein wenig zu kompliziert, gepaart mit einer zu groß geratenen Portion Raffinesse. Selbst das bluesaffine „Waldhaus“-Publikum brauchte da ein Weilchen, bis alle richtig heiß gelaufen waren. Doch dann kurz nach Beginn des zweiten Sets legten Fletcher & Co. – vor allem der erst 18 Jahre alte Keyboarder Daniel Hopf – so richtig los und machten aus dem Lokal am Schweigmatter Waldrand wieder das berühmt-berüchtigte „Wildhouse“. Jetzt rockte, groovte und shuffelte es nur so, da spielte sich der Mann von der Westküste, gleichwohl unaufgeregt und unaufdringlich agierend, in die Herzen der Zuhörer. Fletcher besitzt irgendwie soviel Charisma, dass man ihn nicht aus den Augen lassen kann. Der Mann kann alles spielen – von sparsam intonierten Klängen à la B.B. King bis hin zu wahnwitzigen Soli und knallhartem Funk. Dazu verfügt er noch über eine gute Soul-Stimme. Das Quartett präsentierte sich zudem in prächtiger Spiellaune. Die Stücke an diesem „Waldhaus“-Abend waren zumeist aus eigener Feder, vornehmlich aus dem aus dem Jahr 2013 stammenden Album „Burning Blues“. Die Fans durften sich vor allem über die starken Instrumentals des Gitarristen freuen, die er feurig und makellos spielte. Bisweilen klingt dieser Kirk Fletcher ein bisschen klinisch und kühl, weil perfekt, doch tönt es äußerst raffiniert und gleichzeitig zutiefst geerdet. In jungen Jahren hatte Fletcher bereits mit Blues-Legenden wie James Cotton, Mojo Buford oder Ronnie Earl getourt, spielte damals schon mit Virtuosen wie Larry Carlton, Robben Ford und Michael Landau. Die Klasse und Genialität des Kaliforniers haben daher auch Top-Stars aus anderen Genres erkannt. Italo-Pop-Star Eros Ramazotti beispielweise holte Fletcher als Lead-Gitarristen in seine Band. Und auch mit Joe Bonamassa war er im vergangenen Jahr unterwegs.