Ein binationales Chorprojekt des Gesangvereins Fahrnau sowie der beiden elsässischen Chöre Atout C(h)oeur St. Louis und Le Motet, Mulhouse, unter der Leitung von Ralf Ernst und Claire Decaux, zog am Sonntag zahlreiche Besucher in die evangelische Stadtkirche. Von Karin Steinebrunner Schopfheim. Vor gut gefüllten Bänken leitete Ralf Ernst drei moderne englische Chorwerke im Wechsel mit zwei von Louis Patrick Ernst vorgetragenen Orgelstücken. Unterstützt wurden die Chöre dabei von einem kleinen Orchester mit Priscille Blin, Flöte, Chantal Bellanger, Oboe, Aude Rocca-Serra, Harfe, Cecile Strouken, Cello und André Adjiba, Pauken, der noch einen seiner Schüler für den Part des Glockenspiels mitgebracht hatte. Eingeleitet wurde das Konzert von dem a cappella-Stück „Funeral Ikos“ von John Traverner, einer sehr schlicht gehaltenen Begräbnismusik für orthodoxe Priester. In sechs, jeweils mit einem chorischen Alleluja abgeschlossenen Teilen wechselten sich die unisono beginnenden, sich teilenden und wieder unisono schließenden Männer- und Frauenstimmen ab, gefolgt vom Gesamtchor, wobei der letzte Anhub mit einem strahlenden Fortissimo schloss. Entsprechend dieser Einleitung war auch der danach in der Orgel erklingende „Choral Dorien“ von Jehan Alain ganz schlicht gehalten und schloss mit einer dynamisch leicht anschwellenden Aufhellung ab. Das zweite Orgelstück, „Litanies“, desselben Komponisten begann dagegen mit einer kraftvollen Linie und bestach durch seine changierende, beinahe tänzerische Rhythmik, die in einem lang gehaltenen Fortissimoakkord gipfelte. Beim zweiten Chorwerk des Abends, dem orgelbegleiteten „Greater Love Hath No Man“ von John Ireland, bewies der über 80-köpfige Chor seine jubilierende Strahlkraft. Die eingängige Klangsprache dieser 1912 entstandenen Komposition wirkte geradezu erfrischend, die beiden kleinen Soloeinschübe wurden souverän gestaltet von Annika Fuchs und von Ralf Ernst persönlich. Im Hauptwerk des Programms, dem „Requiem“ des 1945 geborenen John Rutter, übernahm die Sopranistin Anne-Sophie Schweiger mit kraftvoller und ausdrucksstarker Stimme den Solopart. Rutters Requiem hält sich nicht an den traditionellen Ablauf der in der Liturgie festgelegten Totenmesse, sondern lässt Teile aus und ergänzt andererseits durch englischsprachige Psalmtexte. Dumpfe Paukenschläge eröffneten diese Komposition, gefolgt vom ersten, beinahe ängstlich geflüsterten „Requiem aeternam“ des Chores. Diese bedrückende Stimmung wird bezeichnenderweise erstmals aufgehellt durch Harfenklänge beim Textwort „lux“ – Licht. In der Folge stimmte die Harfe eine anmutige Weise an, in die die hohen Frauenstimmen einstimmten. Ein Kyrie des Chores wiegte sich einer sommerlichen Blumenwiese gleich sanft im Wind. Dem trat das Solocello mit klagendem Gesang entgegen, von Cecile Strouken mit wahrer Inbrunst ausgespielt. Liebliche Klänge von Oboe, Flöte und Harfe umspielten im „Pie Jesu“, einem dem Charakter nach an ein Marienlied erinnernden Teil der Komposition, das Solo der Sopranistin. Das kurze Sanctus wirkte durch den Bläsereinsatz im Verein mit Orgel und Glockenspiel wie dessen freudige Erweiterung. Umso stärker, verkörpert durch die unveränderlich pochenden Paukenschläge zur Melodie der tiefen Männerstimmen, schreckte der Beginn des Agnus Dei auf aus dieser wohligen Stimmung. Dies schicksalhafte Dräuen wurde im Satzverlauf schließlich zum eindrücklichen Aufschrei gesteigert, um in bildhaft farbiger Analogie zum Text mit Harfe und Flöte zur im Chor hymnisch gefeierten Auferstehung zu führen. Ganz in pastoraler Anmut erklang in Harfe und Oboe der Psalm 23 „The Lord is my shepherd“, und mit sanft schwebenden hohen Frauenstimmen führte das letzte Stück, „Lux aeterna“ mit zarten Wellenbewegungen und grazilem Paukenwirbel die Zuhörer zum versöhnlichen Schluss. Starker Beifall belohnte alle Akteure.