Schopfheim „Wie Griesbrei, der davon läuft“

Markgräfler Tagblatt

Entegast: Stadt lässt Steilhang nach Erdrutsch sichern / Wege bleiben vorerst gesperrt

Von Werner Müller

Ein echter Wackelkandidat: Immer wieder rumpeln am Entegast große Gesteinsbrocken zu Tal, geraten Steilhänge ins Rutschen und verschütten Schlammlawinen die Wege. Jetzt will die Stadt ihren instabilen Hausberg zähmen.

Schopfheim. Der vorläufig letzte Steinschlag ereignete sich kurz nach Weihnachten – große Felsbrocken polterten auf den beliebten Wanderweg zwischen Wiesebrücke und Fahrnau. Seither ist die Passage für Wanderer und Mountainbiker, Nordic Walker und Spaziergänger aus Sicherheitsgründen gesperrt (wir berichteten).

Das dürfte auch noch mindestens kommende Woche so bleiben. Zwar ist im Auftrag der Stadtverwaltung eine Fachfirma derzeit dabei, den Steilhang bei der Absturzstelle zu sichern, doch noch ist derzeit nicht klar, welcher Aufwand für eine langfristige Sicherung notwendig ist.

Die Wolfacher Fachfirma hat sich unter anderem auf Felssicherung spezialisiert und war dieser Tage nach einem Erdrutsch auch im Höllental im Einsatz, wo die Bahnlinie verschüttet war. Sie musste deswegen die Arbeiten am Entegast denn auch für ein paar Tage unterbrechen, ist seit Donnerstag aber wieder vor Ort.

Die sechs Mann beseitigen, wie Bergsteiger mit Seilen gesichert, am Steilhang Astwerk, Geröll und loses Material. Dies geschieht zum Teil in Handarbeit, aber auch ein so genannter „Schreitbagger“ soll noch zum Einsatz kommen.

Erst wenn diese Aufräumarbeiten erledigt seien, sehe sich ein Geologe den Hang genauer an, erklärt Kämmerer Thomas Spohn, der unter anderem auch für den Stadtwald zuständig ist, beim Ortstermin an der Wiesebrücke. Vom Urteil des Fachmannes hänge ab, ob im Absturzbereich weitere Maßnahmen notwendig seien, um künftig Erdrutsche zu verhindern – zum Beispiel in Form eines Stahlnetzes, das über den Hang gespannt wird.

Thomas Spohn rechnet damit, dass der Einsatz am Entegast noch die ganze nächste Woche andauert - und dass der Weg auch so lange gesperrt bleiben muss. Der Kämmerer äußert denn auch die große Bitte an alle, die den Entegast als Naherholungsgebiet nutzen, die Sperrungen zu beachten.

Nicht ohne Grund. Stadtförster Helmut Bäckert weiß zu berichten, dass Unbelehrbare trotz der großen Gefahren die gesperrten Wege weiter betreten und dabei die Absperrungen nicht nur missachten, sondern mitunter auch mutwillig zerstören. „Unmöglich“, ärgert sich der Stadförster, der nach eigenen Angaben diesbezüglich schon mehrere Verwarnungen ausgesprochen hat.

Dass der Entegast so ohne Weiteres Ruhe geben wird, ist kaum zu erwarten. Thomas Spohn hat mit Blick auf gewisse „Zerklüftungen“ den Verdacht, dass der Hang immer noch instabil ist.

Für Helmut Bäckert wäre das auch kein Wunder. Schuld ist in seinen Augen das für die Entegast-Geologie typische Gestein, das so genannte „Rotliegende“: „Wenn da Luft und Wasser dran kommt, wird es zu Griesbau und läuft davon“, so der Stadtförster. Der darüber liegende Buntsandstein sei deutlich härter und erodiere nicht so stark wie das Rotliegende. Deshalb weise der Entegast auch so steile Hänge auf.

Felsstürze und Hangrutsche sind am Entegast denn auch keine Seltenheit. Im Umkreis der jetzigen Absturzstelle bei der Wiesebrücke krachte es „schon öfters“, wie Thomas Spohn weiß, 2010 zum Beispiel ereignete sich ein „massiver Erdrutsch“. Allein seit Februar 2000 registrierte die Stadt acht „größere Stein- oder Erdabgänge“ in diesem Gebiet.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading