Schopfheim „Wir können damit leben“

Markgräfler Tagblatt
Gegen den Willen der Verwaltung genehmigte der BUT-Ausschuss einen Windschutz samt Überdachung am Hieber-Markt. Foto: Werner Müller Foto: Markgräfler Tagblatt

Hieber-Markt: Bauausschuss befürwortet Terrassenwindschutz, Stadtverwaltung nicht

Die Entscheidung über einen Bauantrag der Firma Hieber stand im Bauausschuss auf der Kippe. Dem Gremium lag ein Bauantrag vor, wonach ein Windschutz mit Verglasung und eine dauerhafte Terrassenüberdachung mit Marktschirmen beim Lebensmittelmarkt in der Georg-Ühlin-Straße errichtet werden sollten.

Schopfheim (ma). Die Stadtverwaltung empfahl dem Gremium dringend, das Einvernehmen zu diesem Bauvorhaben nicht zu erteilen. Zum einen, weil die Baugrenze bis zu vier Meter überschritten werden würde, zum anderen weil es sich um einen geschlossenen Baukörper handele, der aus städtebaulicher Sicht zu versagen.

„Das käme einem massiven Anbau gleich“, sagte Beigeordneter Ruthard Hirschner. Dem könne man nicht zustimmen.

„Wir sehen das anders“, zeigte sich SPD-Stadtrat Thomas Gsell mit dem Beschlussvorschlag der Verwaltung ganz und gar nicht einverstanden. Die Terrasse werde gut genutzt. Es sei eine logische Folgerung, den Windeinfluss dort für die Gäste abzumildern zu wollen. So könnten Gäste dann auch bei Regen dort sitzen. „Wir können durchaus damit leben“, betonte Gsell.

Karlheinz Markstahler (Freie Wähler) erinnerte daran, dass dem Antragsteller schon einmal eine Befreiung erteilt wurde, als die Terrassenerweiterung 2014 anstand. Die jetzt nötige Befreiung vom Bebauungsplan „Kleine und obere Schleife“ sei vertretbar. Er hege nicht die Angst, dass sich hier ein Anwohner gestört fühle oder in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, unterstrich Markstahler.

Beigeordneter Hirschner warnte dagegen die Stadträte davor, dem Vorhaben zuzustimmen. „Dann haben Sie kein Städtebaurecht mehr.“ Es handele sich um einen „massiven Anbau“, aber eigentlich sei es doch nur eine Terrasse.

Ähnlich wie die Stadtverwaltung sah es auch CDU-Stadrat Thomas Kuri. Auch der sachkundige Bürger Andreas Gsell warf ein, dass es sich fast schon um eine Umnutzung einer Terrasse in eine Gaststätte handele. Der Lebensmittelladen würde zu einem Gastronomiebetrieb erweitert werden.

„Es ist doch nur eine Überdachung, die auch wieder entfernt werden kann“, versuchte SPD-Fraktionsvorsitzender Artur Cremans zu klären. Aber auch Stadtplanerin Karin Heining hielt am Standpunkt der Verwaltung fest und warnte eindringlich davor, einen Präzedenzfall zu schaffen. Das Vorhaben komme einem „festen Gebäude“ gleich, das einer „großen Überschreitung der Baugrenze“ bedürfe. „Und im Herbst kommt dann ein festes Dach drauf“, befürchtete Beigeordneter Hirschner.

Bei der Abstimmung freilich gab es ein Patt, wodurch der Vorschlag der Verwaltung gescheitert war und die Firma die Windschutzverglasung samt Überdachung mit Schirmen einrichten darf.

Beigeordneter Hirschner kündigte an, den Bürgermeister Nitz zu informieren. Der könne Widerspruch gegen den Beschluss einlegen.

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