Schopfheim „Wir sind alle völlig erschlagen“

Markgräfler Tagblatt

Halle Wiechs: Bei der Berechnung wurden gravierende Punkte nicht berücksichtigt / Bauantrag vertagt

Die neue Halle in Wiechs wird vermutlich teurer als die vorgesehenen 3,1 Millionen Euro. Um wie viel sich das Vorhaben verteuern wird, vermochte die Stadtverwaltung bei der Sitzung des Bauausschusses am Montag nicht sagen.

Schopfheim (ma). Das Gremium vertagte deshalb den Tagesordnungspunkt – nun soll der Bauantrag bei der Sitzung im April diskutiert werden.

Ob die Mehrzweckhalle dann noch in der geplanten Größe und mit den vorgesehenen 56 KfZ-Stellplätzen von den Stadträten gebilligt wird? Hier sind durchaus Zweifel angebracht, denn es gibt eine ganze Latte „ungelöster Probleme“ und Kosten, die bislang nicht in die Berechnungen eingeflossen seien, wie Beigeordneter Ruthard Hirschner bekannt gab.

„Wir sind aus allen Wolken gefallen, so gravierend ist die neue Entwicklung“, sagte Hochbauamtsleiter Bertram Ludwig. So würde ein Schallproblem entstehen. Zwar sei das Lärmgutachten noch nicht endgültig fertig, doch ein Grobkonzept dessen lasse den Schluss zu, dass eine Lärmschutzwand gebaut werden muss. Die Kosten hierfür seien noch nicht bekannt.

Es sei Lärm von den zu nah an der Wohnbebauung liegenden Stellplätzen für Nachbarn zu erwarten, es lägen bereits Einsprüche von Anwohnern vor, die darauf bedacht seien, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten würden. Laut Lärmschutzvorschriften seien indes nur wenige der geplanten Stellplätze wirklich zulässig.

Was die Freizeitlärmrichtlinien angehe, so seien 18 Veranstaltungen als „seltene Ereignisse“ erlaubt. So dürfe in diesen Fällen auch beim Friedhof geparkt werden. Aber auch hierfür seien einige der vorgesehenen Stellplätze mit einer Überschreitung der Lärmrichtwerte verbunden. Schließlich gebe es Stellplätze, wo gar nicht geparkt werden dürfe – und „hier gibt es kein Pardon“, so Ludwig. Darüber hinaus ist Lärm von Rauchern zu erwarten, die sich außerhalb der Halle aufhalten würden.

Mehrkosten würden laut Hochbauamtsleiter Bertram Ludwig auch auftreten, weil eine neue Stromzufuhr erforderlich sei. Energiedienst habe mitgeteilt, dass aufgrund der Leistungserhöhung für die wie vorgesehen dimensionierte neue Halle die bestehende Stromleitung nicht ausreichend sei; es müsse eine Leitung von der Trafostation bei der Friedhofskapelle her gelegt werden. Darüber hinaus müsse eine Drainageleitung zur Entwässerung verlegt werden. Außerdem sei es im Bereich des Möglichen, dass aufgrund der genannten Zusatzmaßnahmen und -kosten auch das Architektenhonorar steige. Hochbauamtsleiter Ludwig meldete deshalb Bedenken an, dass die 3,1 Millionen Euro eingehalten werden können. Wichtige Punkte seien nicht ausgiebig betrachtet worden, so Ludwig, man habe alles schnell machen wollen.

„Wir sind alle völlig erschlagen“, sagte Thomas Gsell (SPD). Der Bauantrag spiegele weder inhaltlich noch finanziell die Aktualität der Ereignisse wider. „Wir müssen Ross und Reiter kennen, bevor wir abstimmen“, forderte Thomas Gsell. Der SPD-Stadtrat erinnerte daran, dass Wiechs die Zusage für die neue Halle habe. „Wir stehen im Wort.“ Allerdings werde es kritisch, wenn der Kostenrahmen „endlos nach oben“ gehe.

Ortsvorsteher Ino Hodapp warf ein, im Bebauungsplan Dorfzentrum Wiechs sei der Vermerk enthalten, dass Hauskäufer Lärm dulden müssten.

„Grundsätzlich ja“, gab Beigeordneter Hirschner ihm recht, doch das habe zum Beispiel vielen Firmen schon das Genick gebrochen. Die Lärmproblematik müsse gut geprüft werden, sonst könne es beim Betrieb der Halle zu Problemen und Einschränkungen kommen. Im übrigen sei man früher von einer kleineren Halle ausgegangen, fügte Hochbauamtsleiter Ludwig an.

„Wir haben versprochen, dass wir die Halle für einen bestimmten Betrag bauen, nicht aber für einen beliebig hohen Betrag“, sagte Bernd Müller von den Grünen. Die geplante Größe der Halle müsse eventuell noch einmal überprüft werden.

Die Verwaltung teilte mit, das Lärmgutachten werde bis zur nächsten Sitzung vorliegen. Dann stehe auch die Kostenaufstellung - bis dahin wurde der Bauantrag vertagt.

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