Schopfheim „Wir sind die Möglichmacher“

Markgräfler Tagblatt

Qualitätssiegel von Forschungsgruppe für den Kindergarten Bremt / Teilnahme am Förderprogramm

Von Petra Martin

Qualitätssiegel für den städtischen Kindergarten im Bremt: Eine wissenschaftliche Studie der Forschungsgruppe „Verhaltensbiologie des Menschen“ mit Sitz in Kandern bescheinigt den Erzieherinnen, hervorragende Arbeit zu leisten - dafür erhielten die Erzieherinnen gestern in einer Feierstunde Blumensträuße von Fachbereichsleiter Jürgen Sänger und Fachgruppenleiterin Jacqueline Dumont.

Schopfheim-Fahrnau. „Die offene Arbeit am Kindergarten Bremt bietet beeindruckend alle Qualitätsvoraussetzungen für eine professionelle Entwicklungs- und Bildungsbegleitung sowie vielfältige Anreize für selbstbestimmtes Lernen von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren.“ Zu diesem Ergebnis ist die Verhaltensbiologin und Ethnologin Gabriele Haug-Schnabel gekommen, die mit einer Kollegin am 17. und 18. Januar im Kindergarten im Bremt war und dort bei laufendem Betrieb den Umgang der Mitarbeiterinnen mit den Kindern beobachtet hat. Besonders die Qualität der Interaktionen der pädagogischen Fachkräfte mit den Kindern hält die Wissenschaftlerin für „bemerkenswert“.

Dass es für die geleistete Arbeit solch ein Lob gibt, ist für das Kindergartenteam und besonders für Leiterin Anne Joachimi eine willkommene Anerkennung: „Das stärkt uns in unserer Arbeit.“ Dass die offene Gruppenarbeit als überragend dargestellt werde, sei ein „tolles Ergebnis“, würdigte auch Jürgen Sänger die Leistung der Fachkräfte im Kindergarten Bremt. Lob und Dank gab es auch vom Elternbeiratsvorsitzenden Michael Behrenzs, der in diesem Zusammenhang deutlich machte, wie wichtig entsprechendes Fachpersonal sei.

Die zweitägige Beobachtung des Kindergartenbetriebs fand im Rahmen eines Förderprogramms zur Qualitätssteigerung statt, das mit 4500 Euro im Jahr 2017 vom Landratsamt Lörrach gefördert wurde. Dazu gehörten auch Fortbildungen, Fall-Supervisionen und praxisintegrierte Ausbildung.

Auslöser für den Kindergarten, sich am Förderprogramm zur Qualitätssteigerung zu beteiligen, war das Ziel, Familien mit Migrationshintergrund zu integrieren. „Eine besondere Achtsamkeit erleben Kinder mit differenziertem Bedarf oder Spezialinteressen sowie Kinder mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund“, hat denn auch Wissenschaftlerin Gabriele Haug-Schnabel beobachtet.

Generell stehen die individuellen Interessen der Kinder im Fokus, entsprechend wird Wert auf individuelle Interaktionsbegleitung gelegt. Die Verhaltensspezialistin bescheinigt den Erzieherinnen, beim Umgang mit den Kindern eine hohe pädagogische Responsivität an den Tag zu legen, also gut zuhören und auf die Kommunikationsversuche der Kinder eingehen zu können. Im Tagesverlauf zeige sich ein „rundum durchdachtes Konzept“, das aber nicht in Stein gemeißelt sei, sondern immer wieder überprüft werde. Auch die Fachkräfte seien flexibel einsetzbar. „Wir sind die Möglichmacher“, so die Erzieherinnen.

Bei der „offenen Arbeit“, die seit zehn Jahren im Kindergarten Bremt praktiziert wird, sagten nicht die „klugen Erwachsenen, wo es langgeht“, und es gebe auch keinen Stundenplan, erläuterte Leiterin Anne Joachimi. Vielmehr steuerten die Kinder ihre Selbstbildungsprozesse selber. Die Kinder würden hingegen von den Erzieherinnen beobachtet, ihre Bedürfnisse ernst genommen, es gelte das Prinzip der Achtsamkeit und des Respekts. Es handele sich bei diesem Entwicklungsalter um einen „Meilenstein in der kindlichen Lebensbiografie“, betont Anne Joachimi. Die Jahre eins bis sechs seien lebensprägend.

Ziel dieses pädagogischen Konzepts sei, die Grundlage für soziale Kompetenzen und eine gute Ausbildung zu schaffen. Die Erzieherinnen verstehen sich als „Entwicklungsbegleiterinnen“ - eine verantwortungsvolle Aufgabe. Für die Kindergärten gebe es eigene Bildungspläne mit dem Auftrag einer qualitativ hochwertigen Bildung, Betreuung und Erziehung.

„Ohne Engagement der Erzieherinnen wäre das nicht möglich“, lobte Jürgen Sänger die Arbeit, und auch Jacqueline Dumont bestätigte: „Im Kindergarten wird sehr hohe Qualität geboten. Wir sind stolz, dass Anne Joachimi und ihr Team so eine tolle Leistung zeigen.“

Die Kita Bremt wird von 75 Kindern besucht. Es gibt eine lange Warteliste. Zehn Mitarbeiterinnen mit unterschiedlicher Arbeitszeit sind dort beschäftigt.

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