Schopfheim „Wir sperren die Menschen nicht ein“

Markgräfler Tagblatt
Hoffnungslos überfüllt : Mehr als 300 Bürger strömten zur Information sveranstaltung in den evangelischen Gemeindesaal. Foto: Werner Müller Foto: Markgräfler Tagblatt

Bürger fragen nach medizinischer Betreuung, Schutz vor „Krawallen“ und dem Einhalten der Nachtruhe

Schopfheim (wm). „Woher kommen die Flüchtlinge?“ „Wie sieht die medizinische und die schulische Versorgung aus?“ „Was ist mit der Nachtruhe?“ Eine ganze Reihe von Fragen zu beantworten hatten die Behördenvertreter bei der Bürgerinformation zur Notunterkunft im Oberfeld.

„Wir können nicht zwischen guten und schlechten Flüchtlingen unterscheiden“, betonte Thomas Vollbrecht vom Landratsamt. Derzeit seien etwa 50 Prozent der Flüchtlinge vom Balkan. Der Landkreis habe auf die Verteilung aber keinen Einfluss.

Dezernentin Elke Zimmermann-Fiscella berichtete, die Landesregierung plane, künftig nur noch die Flüchtlinge aus echten Krisenländern in die kommunalen Unterkünfte zu verteilen.

Für die medizinische Versorgung der 100 Flüchtlinge im Oberfeld habe der Kreis einen Kinder- und einen Allgemeinarzt auf ehrenamtlicher Basis gewinnen können, berichtete die Dezernentin. Für deren „tolles Engagement“ gab es denn auch spontan Beifall im Saal.

Die schulische Unterbringung der Kinder stehe zum jetzigen Zeitpunkt nicht so sehr im Vordergrund, sagte Zimmermann-Fiscella. In Anbetracht der enormen Flüchtlingszahlen gehe es erst einmal darum, ihnen ein Dach überm Kopf sowie ein Bett und Essen zu besorgen.

Bürgermeister Christof Nitz fügte hinzu, spätestens mit der Inbetriebnahme der Gemeinschaftsunterkunft in Fahrnau sei geplant, die etwa 60 bis 70 zu erwartenden Kinder zunächst in eine Vorschulklasse zu schicken, damit sie Deutsch lernen. Danach werde man sie in die normalen Schulklassen verteilen.

Mark Leimgruber vom FV Fahrnau kündigte an, der Verein nehme bei der Kleiderbörse auch Spenden für die Flüchtlinge entgegen. Er sei außerdem für Tipps dankbar, wie man die Menschen ins sportliche Angebot einbinden könne.

Mit Blick auf Tuberkulose-Fälle in mehreren Krisenländern erklärte Birgit Uhlich, diese Gefahr mache ihr Angst. Thomas Vollbrecht vom Landratsamt betonte indes, alle Flüchtlinge müssten sich bei der Erstaufnahme einem umfassenden Gesundheitscheck unterziehen.

Sorgen um die „Nachtruhe“ im Oberfeld machte sich Michael Kurz. Die Behördenvertreter verwiesen indes auf die Hausordnung der Notunterkunft, die ab 22 Uhr Ruhe vorschreibe. Der Sicherheitsdienst sorge für die Einhaltung dieser Regelung. Er halte auch „engen Kontakt“ zur Polizei.

Auf die Frage, ob ein Zaun das Gelände absichere, gab es eine klare Antwort: „Wir sperren die Menschen nicht ein“, erwiderte Gerhard Blattmann vom Landratsamt, „das machen wir nicht“.

Deutliche Worte fand auch der künftige Heimleiter Herwig Popen auf die Frage von Günter Gent, ob die Behörden Vorsorge gegen Krawalle träfen. „Solche Auswüchse sind ganz selten“, berichtete der Heimleiter aus seiner langjährigen Erfahrung.

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