Schopfheim Wolkenmeer und Waldboden

Markgräfler Tagblatt
Martin Kraus stellt seine Bilder derzeit in Schopfheim aus. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Ausstellung: Schwarzwald-Impressionen von Martin Kraus bei der VHS

Von Jürgen Scharf

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“: Diese alte Journalistenweisheit passt auch auf den Gresger Fotografen Martin Kraus, der bei Radtouren, manchmal begleitet von seinem Rasse-Vierbeiner, immer die Hosentaschen-Kamera dabei hat.

Schopfheim. Unter dem Titel „Impressionen aus dem Schwarzwald“ zeigt er bei der VHS in der Kulturfabrik Südschwarzwald-Landschaften, die meist per Zufall und zu verschiedenen Jahreszeiten entstanden sind.

VHS-Leiterin Katrin Nuiro freute sich bei der Ausstellungseröffnung über die gelungenen Naturfotografien, die gut zum Semesterthema und dem Schwerpunktprogramm „Schwarzwald – Mythen und Realität“ passen: „Schön, wenn unsere VHS-Teilnehmer immer andere Bilder sehen können.“

Kraus hat bereits ein Fotobuch mit Bildern rund um Gresgen herausgebracht, ebenso Kalender und Postkarten mit ansprechenden Motiven. Und auch bei dieser Auslese von Bildern kann man wie in einem Bildband schwelgen.

In Aufnahmen wie den strahlenden Wintermotiven über dem Wolkenmeer oder moosigen Waldböden, mit der Makrolinse aus der Salamander-Perspektive aufgenommen, zeige Martin Kraus „die schönste Seite unserer Heimat: den Schwarzwald“. Auf diese griffige Formel brachte es der in Gresgen lebende Journalist Gerald Nill, als er ein paar „warme Worte“ zur Vernissage beisteuerte. Nill bezeichnete Kraus als einen Fotokünstler, durch dessen Bilder man lernen könne, weil sie den Horizont beim Betrachter erweitern.

Ein Foto lässt sich sogar datieren: 6. Januar. Da liegt in Gresgen viel Schnee auf den Fichten, am blauen Himmel ziehen sich Kondensstreifen entlang. Das auf die Baumspitze zufliegende Flugzeug ist eine interessante Diagonale im Bild und eine echte optische Illusion.

Bewusstes Sehen festzuhalten, dies gelingt Martin Kraus exemplarisch in dem Alpenblick vom Rümmelisbühl, dem Wahrzeichen von Gresgen, auf die Berggruppe mit Eiger, Mönch und Jungfrau: Wie es dank Teleobjektiv scheint, liegen die Alpen gleich hinter dem Türmchen.

In den Bildern erscheint Gresgen in immer wieder anderen Blickwinkeln. Bald liegt der Ort, vom Waldparkplatz aus gesehen, im Nebel; ein andermal sieht man einen Sonnenaufgang am Rohrenkopf, noch ohne Windräder – beides sehr atmosphärisch dichte Momentaufnahmen.

Auch besondere Details beleuchtet Kraus in seinen Naturfotografien mit geübtem Auge: Da wäre etwa der Kontrast zwischen totem Holz und einer Blüte, die Makroaufnahme eines Fliegenpilzes oder ein mit Moos bewachsener Baumstamm, wo im Hintergrund die Häuser verschwimmen.

Ein richtiges Votivbild ist die zufällig festgehaltene Situation eines Lichteinfalls in den Wald: ein ganz besonderer, mystischer Augenblick.

Die kleine, aber feine Fotoschau zeigt: Der Schwarzwald ist wirklich facettenreich. Beim Betrachten dieser stimmungsvollen Fotografien rund um Gresgen kam dem einen oder anderen Betrachter der Titel eines vergriffenen Buchs mit beliebten Wandertouren in den Sinn: „Zum Himmel geht’s über Gresgen“.

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