Schopfheim „Zehn Jahre lang ist nichts mehr passiert“

Markgräfler Tagblatt
Die Schopfheimer Arbeitslosen Initiative (SAI) löst sich auf – infolge eigener Arbeitslosigkeit. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Auflösung: „Schopfheimer Arbeitslosen Initiative“ löst sich auf

Schopfheim (wm). Leiser Abgang: Die „Schopfheimer Arbeitslosen Initiative“ (SAI) ist – 18 Jahre nach ihrer Gründung – Geschichte. In einer ebenso kurzen wie unsentimentalen Sitzung besiegelten die Mitglieder der gemeinnützigen Einrichtung die Auflösung des Vereins.

Im April 1999, als auch im Wiesental die Arbeitslosenquote auf Rekordniveau hochgeschnellt war, hatten die Stadt, die beiden örtlichen Banken, die Gewerbe Akademie, die damals noch Städtische Wohnbau, der Gewerbeverein sowie die beiden Kirchengemeinden den Verein aus der Taufe gehoben.

Dessen vordringliches Ziel war es laut Satzung, vor allem arbeitslose Jugendliche zu fördern, arbeitstherapeutische Beschäftigungsmaßnahmen zu organisieren und Langzeitarbeitslose wieder in den normalen Arbeitsprozess zu vermitteln.

In Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Arbeitsamtes stellte die SAI einen so genannten „Anleiter“ ein, der in den besten Zeiten bis zu zehn Jugendliche unter seine Fittiche nahm. Die SAI hatte sogar eine eigene Werkstatt in der Kulturfabrik, sie stellte unter anderem Tische und Bänke für das historische Stadtfest im Jahr 200 her, baute das Dachgeschoss im JuZ aus und erledigte Arbeiten in St. Agathe. Eine Zeit lang gab es „Arbeit genug“ für die SAI.

Doch Anfang der 2000er Jahre änderten sich die Rahmenbedingungen, die Förderung blieb aus, der Verein fand keinen Ersatz für den erkrankten Anleiter mehr – und irgendwann schlief die Initiative ein.

Die letzte Mitgliederversammlung datiert denn auch aus dem Jahr 2006. Seither herrschte Funkstille. Bis die Stadtverwaltung jetzt die Akten hervorkramte und die Mitglieder zur Versammlung einlud, die nur einen einzigen Beschluss zu fassen hatte – den Verein aufzulösen.

„Seit zehn Jahren ist nichts mehr passiert“, erklärte Bürgermeister Christof Nitz, dessen Vorgänger Klaus Fleck die SAI einst mitgegründet hatte. Die Akten lägen längst im Keller, auf dem Vereinskonto befänden sich noch 500 Euro, wovon der Großteil vermutlich für die amtlichen Auflösungsbekanntmachungen drauf gehen werden.

Die Mitglieder sahen es genauso, stimmten dem Exitus einmütig zu und bestellten – in einer Art letzter Amtshandlung – das Stadtoberhaupt zum „Liquidator“.

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