Schwörstadt Bald darf er wieder „nur“ im Rat sitzen

Die Oberbadische
Gab ein halbes Jahr den Vertreter des Bürgermeisters im Schwörstädter Rathaus und machte seine Sache gut: Harald Ebner. Die offizielle Amtskette hat er natürlich nur betrachtet und keinesfalls getragen. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Vakanz: Harald Ebner war sechs Monate lang Amtsverweser in Schwörstadt

Schwörstadt. „Also, ich hab’ das gerne gemacht. Es war sehr, sehr spannend“, erklärt Harald Ebner. Und mit ein wenig Stolz blickt der CDU-Mann auf die fast sechs Monate zurück, in denen er als erster Bürgermeisterstellvertreter den Chef im Schwörstädter Rathaus gab. Denn als der seit 31 Jahren amtierende Bürgermeister Artur Bugger am Ende der Gemeinderatssitzung am 13. September überraschend zurücktrat, stand für den ebenso wie seine restlichen Ratskollegen völlig verdutzten Ebner fest: „Ich mach’ das.“

Dass er seine Sache im vergangenen halben Jahr gut gemacht hat, daran glaubt er inzwischen selbst und macht dies an vielen Lobbekundungen von Bürgern, Ratskollegen und auch von Fachleuten fest, mit denen er als Quasi-Rathauschef zuletzt zu tun hatte.

„Die Aufgabe hat mich persönlich ein wenig weitergebracht und hat zudem viel für mein Ansehen in der Gemeinde gesorgt“, freut sich der 64-Jährige. Ebner konnte dabei sein Netzwerk erweitern und erhielt tiefe Einblicke in das Funktionieren von Verwaltung.

Doch so gern und pflichtbewusst er das plötzliche Amt ausgeübt hat und so interessant die Aufgabe auch war, gesteht er doch ehrlich: „Ich bin froh, wenn es am 20. März mit der offiziellen Vereidigung der neuen Bürgermeisterin vorbei ist.“

Es sei schon eine echte Herausforderung gewesen, sagt Ebner im Rückblick. Für ihn, der ja nie und nimmer mit einer so langen Vertretung des Rathauschefs gerechnet hatte und in der Vergangenheit als Bürgermeisterstellvertreter allenfalls mal eine Unterschrift geleistet oder ein Fest eröffnet hatte, war das Verwaltungsgeschäft schließlich ziemliches Neuland.

Doch dann saß er da am Morgen des 14. September s im Rathaus. Nicht auf dem Chefsessel des Bürgermeisters, denn der war nach Prüfung des Bugger’schen Rücktrittsgesuches erst zum 1. Dezember wirklich frei, sondern auf dem ebenfalls vakanten Stuhl des Rechnungsamtsleiters. „Und ich hatte wenig Ahnung, was ich hier tun sollte“, gesteht Ebner und erinnert sich, dass er in den Anfangstagen schon ein wenig schlechter geschlafen hatte als sonst.

Also machte er sich flugs daran, mit den Mitarbeitern im Rathaus zu sprechen, versuchte sich einzuarbeiten, wo es nur ging und wo es erforderlich war. „Das Problem war ja auch, dass es überhaupt keine Übergabe für die Amtsgeschäfte gab“, bedauert der 64-Jährige, dass es so gelaufen ist. Eine komplette Verwaltung zu führen, das sei schließlich eine enorme Herausforderung. Vieles sehe man auf den ersten Blick gar nicht. Doch gemeinsam mit den Mitarbeitern im Rathaus sei diese Herausforderung gelungen.

Stolz ist er im Blick zurück, dass er – neben der Erledigung des Tagesgeschäfts – ein paar Dinge in der Gemeinde anstoßen konnte. So schaffte er es, dass die Kommune im letzten Moment noch auf das Projekt „Rheinuferrundweg extended“ aufspringen konnte, und brachte zudem ordentlich Bewegung in die Hochwasserproblematik von Niederdossenbach. Das gilt auch für das künftige Baugebiet „Am Rhein“ südlich der Bahn. Auch beim Rheinschwimmbad zeichnen sich – nach Gesprächen mit Landratsamt und Regierungspräsidium – offenbar kleine Erfolge und erste Lösungen ab. „Das aber muss die Bürgermeisterin jetzt weiterführen“, sagt Ebner.

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