Schwörstadt Es gab noch keinen schwerwiegenden Unfall

Die Oberbadische
Unser Leser Thomas Quartier aus Lörrach beschäftigt sich mit dem Thema „Rheinschwimmbad Schwörstadt“. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

BETRIFFT: Rheinschwimmbad Schwörstadt

Seit es das Rheinschwimmbad in Schwörstadt gibt, ist kein schwerwiegender Badeunfall bekannt. Trotz unmittelbarer Tiefe – man kann praktisch nirgends stehen – passierte nichts. Dazu trugen Einstieg und Ausstieg in Form von Treppen bei: Beim Einstieg konnte man sich individuell Zeit lassen, um sich an die mitunter frischen Temperaturen zu gewöhnen. Noch wichtiger

für die Sicherheit war der Ausstieg, der Halt bot und auch ältere Menschen ermöglichte das Gewässer sicher zu verlassen. Dank Dusche konnte man das Rheinwasser abspülen und erfrischt zu seinem Platz zurück kehren.

Dann entdeckte ein Bürgermeister nach 30 Jahren, dass er diesen Zustand nicht länger verantworten konnte und ließ einen Zaun errichten. Folgerichtig trat er auf vielfachen Wunsch zurück. Doch dabei wurden schlafende Hunde geweckt: Rechtliche Bedenken im Landratsamt, im Regierungspräsidium. Niemand will verantwortlich sein. Ultima Ratio: Alles muss weg. Ein- und Ausstieg wurden am Dienstag 11. April demontiert. Aber der Zaun auf Gemeindegrund, ist ein Ärgernis hoch drei, bleibt stehen.

Eine ketzerische Frage: Wem gehört eigentlich der Rhein? Wollen wir ihn wirklich irgendwelchen anonymen griffelspitzenden Paragraphenreitern überlassen, die ihn nur aus Aktenvermerken kennen?

Der Heidenstein belegt, dass auch schon vor 5000 Jahren Menschen in und um Schwörstadt lebten und sich mit Sicherheit des Sommers im Rhein erfrischten. Seit dieser Zeit ließen sich die Menschen

von niemandem abhalten, diese Möglichkeit zu nutzen. Wir sollten es ihnen nachtun.

Unsere lieben Nachbarn, die Schweizer machen es uns vor: Ob im Marzilibad in Bern, in der reißenden Aare, in Zürichs Limmat, natürlich auch im Rhein bei Basel, allüberall baden die Eidgenossen mit Billigung ihrer Behörden in ihren Gewässern.

Aber auch an deutschen Ufern, in Konstanz, Gailingen, im deutschen Rheinfelden, in Bad Bellingen werden Rhein-Schwimm-Veranstaltungen geboten. Nur die Schwörstädter sollen in die Röhre schauen und sich der Willkür einiger Bürohengste beugen?

Das darf nicht wahr sein.

Warten wir’s ab. Vielleicht finden sich ja im Treibgut ein oder zwei Haushaltsleitern, die das Problem provisorisch lösen helfen?

Thomas Qartier | Lörrach

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