Warum? „Weil das aus dieser inneren Einstellung heraus erwachsende Gefühl die Grundlage dafür schafft, mit Druck, Ungewissheit, Unvorhersehbarkeit, Unklarheit und Veränderungen angstfreier umzugehen“, so Weegen. „Im Fall eines heute jederzeit möglichen beruflichen Einschnitts wird dieses Gefühl zum inneren Halt und zur ermutigenden Triebkraft für einen Neuanfang oder eine notwendig werdende berufliche Neuorientierung. Wer sich selbst bewiesen hat, in dieser radikalen Unsicherheit aus dem persönlichen Wollen das zur Selbststabilisierung Notwendige tun zu können, der verschafft sich dadurch einen enormen beruflichen Vorteil.“
Die Dinge nicht einfach auf sich zukommen lassen – auch der Esslinger Philosophieprofessor Dr. Ferdinand Rohrhirsch sieht diese außengeleitete Orientierung kritisch und hält sie „für die wohl größte Schwächung psycho-mentaler Stabilität“. Er sieht umgekehrt „in der dem Leben Richtung und Halt gebenden Rückbesinnung auf die Notwendigkeit von kritisch-abwägender Selbstführung und der damit verbundenen Anstrengung den maßgeblichen Dreh- und Angelpunkt persönlicher Stabilität im Instabilen“.
Und so gibt er aus ganz praktischer Coaching-Erfahrung heraus zu bedenken: „Lässt sich jemand nur von den Vorgaben gerade tonangebender Denkweisen führen, dann fehlt dieser Person die Mitte, der Punkt, der ihr im Leben Halt gibt.“ Erst aus diesem Rückhalt wiederum, aus diesem gewissen In-sich-Ruhen könne sich dann ein Gespür für das Hintergründige von Entwicklungen und für die sich daraus ergebenden persönlichen Handlungs- und Steuerungsimpulse entwickeln. Und zwar sowohl im persönlichen Selbstführungs- als auch im vorgesetzten Führungs- und Entscheidungshandeln.