Vor allem Grundstücke fehlen. Wo diese fehlen, setzen die Planer auch schon mal am Bestand an. Wo städtebaulich machbar, werden bestehende Gebäude im Rahmen der Sanierung um ein oder zwei Stockwerke erhöht oder die großzügig bebauten Quartiere aus den 50er Jahren bekommen auch schon mal Gebäude vor die Nase gesetzt. Trotz Wohnungsmangel kommt diese Nachverdichtung nicht überall an. Vor allem bei den Bewohnern der Quartiere regt sich manchmal Widerstand.
Im Landkreis Ludwigsburg musste die Bietigheimer Wohnbau, ebenfalls eine kommunale Tochter, viel öffentliche Kritik einstecken, weil sie auf einem bislang als Grünfläche genutzten Grundstück in einem Quartier im Rahmen der Nachverdichtung neue Wohnungen erstellt hat und die Bewohner der angrenzenden Wohnungen sich nun um den freien Blick betrogen fühlen. Kommunale Wohnungsunternehmen werden aber nicht nur von den eigenen Mietern zunehmend mit Argwohn betrachtet. Immer mal wieder kritisieren private Bauträger, dass kommunale Wohnungsunternehmen ihnen gegenüber beim Grundstückserwerb im Vorteil seien, weil sie als kommunales Unternehmen nicht nur leichter an die Grundstücke kämen, sondern auch bessere Kreditkonditionen erhielten. Carsten Schüler, Geschäftsführer der Bietigheimer Wohnbau, hält das für eine Mär: „Wir stehen im gleichen Wettbewerb wie andere Bauträger, zumal viele Städte schon gar keine eigenen Grundstücke mehr haben.“
Beim vbw Verband baden-württembergischer Wohnungsunternehmen betrachtet man die Entwicklung auf dem sozial geförderten Wohnungsmarkt schon länger mit Sorge. „Wir können nur bauen, wenn wir Bauland haben“, so Verbandsdirektorin Sigrid Feßler. Der vbw fordere von der Politik schon lange ein schnelleres und vereinfachtes Bebauungsplanverfahren sowie Bauordnungsrecht und vor allem die Überprüfung kostenintensiver Baustandards, um größere Wohnungsneubaumengen in kurzer Zeit stemmen zu können. Dazu gehöre natürlich auch ein ausreichendes Fördervolumen.