Von Gerd Lustig Basel/Rheinfelden. Eines muss man in dieser Sportart können: Abtauchen. Das liegt nun mal in der Natur des Unterwasser (UW)-Rugbys. Bei dieser exotischen Randsportart gilt es nämlich einen etwa zwei Kilogramm schweren Ball, gefüllt mit Salzwasser, damit er im Süßwasser auch absinkt, im gegnerischen Kasten zu versenken. Seit einigen Jahren haben sich auch zwei Rheinfelder diesem ungewöhnlichen Sport verschrieben. Neben Stephan Brucker hat es auch Isabel Morgenstern das UW-Rugby angetan. Seit Längerem sind die Beiden schon Mannschaftskollegen beim UW Rugby Bale in Basel. Und jetzt stand wieder einmal der beliebte Läckerli-Cup auf dem Programm. Teams aus Wiesbaden, Saarbrücken, Luzern, Freiburg, Bodensee, Karlsruhe und Malsch (Titelverteidiger) standen sich beim Turnier im Eglisee-Bad gegenüber. Und sogar ein komplettes Damenteam aus Stuttgart war mit von der Partie. „Dass Frauen UW-Rugby spielen, ist gar nicht so ungewöhnlich“, sagt Isabel Morgenstern. Die 31-Jährige aus Rheinfelden, die seit rund vier Jahren in Basel lebt, kam durch den Tauchclub Lörrach zu dieser Sportart. Vor rund 15 Jahren habe man im Rheinfelder Freibad regelmäßig UW-Rugby gespielt. „Und diese faszinierende Sportart hat mich dann nicht mehr losgelassen“, gesteht sie. Inzwischen ist sie im sechsten Jahr für den Basler Verein aktiv ist. Spaß am Wasser und am Schwimmen, das müsse man schon mitbringen, erklärt sie weiter. Ebenso sind auch Grundkenntnisse im Tauchen nötig, nicht aber ein etwaiger Tauchschein. Und dass UW-Rugby eine harte Sportart sei, davon kann für Isabel Morgenstern keine Rede sein. „Unter Wasser geht’s deutlich gesitteter zu als beim Rugby im Feld“, betont sie. Zum einen gebe es ja ein komplexes Regelwerk, ferner ist die Ausrüstung tabu. Und zum anderen darf unter Wasser nur der angegriffen werden, der den Ball besitzt. „Und sobald ich den Ball loslasse, lassen auch die Gegner los“, lacht sie. Das Spiel, das von jeweils sechs Spielern plus sechs Auswechselspieler in vier bis fünf Meter tiefen Becken gespielt wird, geht normalerweise über zweimal 15 Minuten. Ziel ist es, den Ball in einem Korb, den der Torwart, genannt „Deckel“, verteidigt, zu platzieren. Dabei sind die Spieler mit Schutzkappe, Brille und Flossen ausgerüstet. Lediglich die Schiedsrichter tragen Atem-Flaschen. Es kommt also auf die richtige Taktik der Mannschaft an. Alle etwa 20 Sekunden muss ja schließlich Luft geholt werden. „Der Trick ist es eben, genau den Zeitpunkt zu erwischen, wann man hoch geht, um schnell mal wieder Luft zu holen“, verrät Morgenstern. „Das Dreidimensionale fasziniert mich“, beschreibt Stephan Brucker seine Begeisterung fürs Rugby unter Wasser. Früher mal als Plausch bei der Tauchgemeinschaft Rheinfelden/Weil und bei der DLRG betrieben, kam er durch Arbeitskollegen zu dem Sport und letztlich im Jahr 2009 zum Verein UW Rugby Bale. Auch für die Kondition und Ausdauer sei dieser Sport bestens geeignet, so der 40-Jährige: Es macht einfach Riesen-Spaß.“ Was den Beiden jetzt im Eglisee-Schwimmbad noch besonders gut gefallen hat: Erstmals kamen vier Unterwasserkameras mit HD-Qualität zum Einsatz. „Da können nicht nur wir Spieler das Geschehen beobachten, sondern auch die Zuschauer“, erklären Isabel Morgenstern und Stephan Brucker. Ansonsten ist für Außenstehende ja oftmals nur ein scheinbar wirres Schwimmen und Tauchen im Becken zu sehen.