Lörrach (lu.) Kai-Uwe Gerber sorgt sich ums Tennis in der Region. Damit meint der Tennislehrer vom TC Lörrach aber nicht die Aktivenszene. „Tennis lebt in unserer Südwestecke“, erklärt er. Was ihn vielmehr umtreibt, ist der Nachwuchs. Bedingt durch eine schwere Verletzung, hatte er zuletzt mehr Zeit, sich bei Turnieren in der Region umzuschauen. Und was er dort zu sehen bekam, schätzt er so ein: „Von der U 8 bis hin zur U16 ist das Niveau insgesamt betrachtet schlecht.“ Von daher sorgt Gerber sich auch um die Zukunft der Aktiven-Medenrunden: „Wenn da nicht mehr Nachwuchsspieler kommen, sieht es für einige Vereine künftig nicht rosig aus“, prophezeit der 47-Jährige. Und das heißt für ihn: Schon bald mangelt es an einem stabilen Unterbau. Natürlich gibt es nach wie vor Talente in den hiesigen Clubs, die auch überregional für Aufsehen sorgen. Unter anderem nennt der Tennislehrer da Lucia Sutter (SV Schopfheim) oder auch Timo Ennen und Raphael Loukas (beide TC Lörrach). Unterm Strich sei das aber zu wenig. „Vor allem spielen die Mädchen und Jungen nicht genug Turniere. Ihnen fehlt die Wettkampfpraxis“, betont Gerber. Und an den Rundenmatches nehmen immer weniger Mannschaften teil, so Gerber weiter. Der Trend im Nachwuchstennis gehe zum Breitensport. Für ihn sei das die falsche Richtung. Eine Stunde Tennistraining in der Woche sei da deutlich zu wenig. „Um richtig etwas zu lernen, muss man dran bleiben und öfter trainieren“, sagt Gerber. In der Region fordert Kai-Uwe Gerber eine gewisse Bündelung der Kräfte für die Kinder und Jugendlichen, die Potenzial haben. „Freude hat das Kind am Tennis nur, wenn es richtig lernt“, weiß der Tennislehrer. Und so gelte es für die Vereine auch mal über den eigenen Club-Rand hinauszuschauen, um Talente besser und gezielter zu fördern. Für nicht vorteilhaft hält er allerdings Spielgemeinschaften (SG). Die seien zwar mitunter ein notwendiges Übel, aber nicht gewinnbringend. „Denn irgendwann entscheidet sich das Kind für einen Verein, der andere hat das Nachsehen“, so der Trainer. Dass es machbar ist, hat Gerber im eigenen Club gezeigt. Vor vier Jahren quasi bei Null angefangen, ist die Jugend beim TCL inzwischen auf einem sehr guten Weg. Im Gegensatz zum Aktivenbereich, bei dem Einiges im Argen liegt, wurden die Teams nahezu durchweg von der U 8 bis zur U 16 jeweils Gruppensieger. Das sei natürlich keinesfalls allein sein Verdienst. „Vor allem müssen neben den Kindern selbst auch die Eltern mitziehen“, weiß er nur zu gut. Und das gerade in einer Zeit der Ganztagsschulen, wo die Kinder viel stärker gefordert werden als früher. Dennoch haben es Nachwuchstalente wie Rieke Wendt und Lucas Künze (U 9) sowie Angelina Guggenbühler und Vivian Rathjen (U 10) geschafft, sich für das große Sichtungsturnier am Tenniszentrum in Leimen (Orange-Cup) zu qualifizieren. Und Rieke und Lucas haben dann in ihren Altersklassen sogar gewonnen. Kritik übt der 47-Jährige auch am Verband. Es seien zwar Rahmenbedingungen geändert, mithin Attraktivität durch Klein- und Mittelfelder sowie auch durch angepasste leichtere Bälle geschaffen worden, doch noch immer aber existieren zu viele Regeln, unter anderem die, dass ein Gruppensieger nur aufsteigen kann, wenn er in der geforderten Mixed-Besetzung angetreten ist. Und auch die angesetzten Spieltermine am Sonntagnachmittag um 14 Uhr sind Gerber ein Dorn im Auge: „Das ist alles andere als familienfreundlich.“