Sportmix Federers trauriger Tiefpunkt

Die Oberbadische
Alle Schweinwerfer sind in Basel auf Roger Federer gerichtet – auch in der Zukunft? Foto: Meller Foto: Die Oberbadische

Tennis Saison beendet: Das Knie des 17-fachen Grand Slam-Sieger macht nicht mit

„Mit riesiger Enttäuschung muss ich euch mitteilen, dass ich die Schweiz nicht an den Olympischen Spielen in Rio vertreten kann und dass ich den Rest der Tennis-Saison verpassen werde“: Der Basler Roger Federer beendet seine Saison. Der Grund: Das Knie. Es ist der traurige Tiefpunkt in dieser Saison.

Basel (mib). Federer verpasst damit nicht nur die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, sondern auch die US-Open, sein Heimturnier, die Swiss Indoors in Basel, und zum ersten Mal seit 15 Jahren auch die World-Tour-Finals.

Dem wohl besten Racketschwinger aller Zeiten aus Münchenstein klebt das Pech am Schläger: Ende Januar reißt er sich in Australien den Meniskus des linken Knies und muss operiert werden. Dann macht ihm sein Rücken zu schaffen. Er verpasst das Turnier in Madrid und die French Open. Dazwischen scheitert seine Rückkehr an einer Grippe.

„Nach Rücksprache mit meinen Ärzten und meinem Team habe ich alle Optionen in Betracht gezogen und nun schweren Herzens entschieden, die Saison zu beenden, da mein Knie nach der Operation in diesem Jahr intensive Reha benötigt“, lässt der 34-Jährige wissen.

War es das? Legt Federer seine Schläger in die Ecke? Nein. Der 88-fache Turniersieger und derzeitige Nummer Drei der Welt kommt zurück. Jedenfalls, wenn es nach „King Roger“ geht: „Die Ärzte haben mir geraten, meinem Knie und meinem Körper die nötige Zeit zur Erholung zu geben, um weitere, verletzungsfreie Jahre auf der Tour absolvieren zu können – was ich möchte.“

Und weiter: „Meine Liebe fürs Tennis, den Wettkampf, Turniere und euch, meine Fans, sind nach wie vor voll intakt. Ich bin motiviert wie eh und je und werde all meine Energie darin investieren, 2017 stark, gesund und angriffslustig wieder auf die Tour zurückzukehren.“

In Basel schlägt der ehemalige Balljunge dieses Turniers in der St. Jakobshalle nicht auf. Nichts wird es also mit der Titelverteidigung bei den Swiss Indoors, die er 2015 zum siebten Mal gewinnen konnte. In seinem zwölften Finale, dem zehnten in Serie, konnte ihn Dauerrivale Rafael Nadal nicht stoppen. 6:3, 5:7 und 6:3 hieß es zum Schluss.

Auch wenn der Titel in Basel fast schon zur schönen Gewohnheit geworden ist, so war dieser Erfolg für Federer etwas Besonderes. „Gegen Nadal zu gewinnen, macht das Ganze umso schöner. Es ist vielleicht mein wichtigster und schönster Sieg in Basel“, ließ Roger Federer im Anschluss wissen. War es sogar vielleicht sein letzter?

War der siebte auch der letzte Basel-Sieg?

Die Erwartungen der Tennisexperten sind jedenfalls gedämpft: „Alle besänftigenden, tröstlichen Worte in Federers persönlicher Erklärung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass nun eine Zeit der Ungewissheit und Unsicherheit für den Besten dieser Epoche anbricht“, schreibt Jörg Allmeroth beispielsweise auf der Internetseite tennisnet.com.

Und weiter: „Die große Frage ist, wie diese Karriere-Verlängerung tief in seinen 30ern aussehen wird – nach einer verlorenen, von Verletzungen überschatteten Saison, nach der bei weitem längsten Zwangspause als Berufsspieler.“

Severin Lüthi, Federers Coach, unterstreicht im Interview mit der Basler Zeitung: „Der Rücktritt war in unseren Diskussionen bis jetzt noch kein Thema. Roger fühlt sich frisch und voll motiviert, will weiterspielen.“

Am 8. August wird der Baselbieter 35 Jahre alt. Wie wird sich sein Körper von der Verletzung erholen? Abschreiben darf man Federer nicht. Seine Asse im Ärmel sind die unbändige Spielfreude, seine Beinarbeit und die Fähigkeit, ein Spiel perfekt zu lesen. Zunächst einmal, das kann er nicht verhindern, wird Federer in der Weltrangliste zurückfallen – so um den Bereich Platz 15. Und im Januar 2017 gehen für die ehemalige Nummer eins der Welt weitere 870 Punkte flöten. Kann er sie nicht ersetzen, dann droht ihm der Sturz aus den Top 30.

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