Von Gerhard W. Vögtler Hafjell. Trainer Toni Uecker aus Rheinfelden gilt im internationalen Radsport als anerkannte Fachkraft der olympischen Mountainbike-Disziplin Cross Country. Diesen Ruf bestätigt der erfolgreiche Coach bei der WM in Hafjell/Norwegen. Auf dem Kurs unweit der Wintersport-Olympiastadt Lillehammer betreut Uecker, der einst die spätere Olympiasiegerin Sabine Spitz aus Niederhof in die Weltspitze führte, bis zum Finale am Sonntag (7. September) sechs Starter. Toni Uecker, der früher beim TV Rheinfelden Handball spielte, bestritt für den RSV Rheinfelden auch Radrennen. Dann trainierte er bei seinem Verein die Straßenfahrer. Darunter befand sich Clemens Grobert, der als Physiotherapeut die junge Mountainbikerin Spitz massierte. Grobert, der Onkel der WM-Starterin Helen Grobert, wurde von Spitz um die Vermittlung eines Trainers gebeten. Clemens Grobert: „Da kommt nur Toni Uecker infrage. Bei dem bist Du in besten Händen.“ Uecker, seit 1990 A-Lizenz-Trainer im Radsport, trainierte Spitz ab 1994 und verhalf ihr 2000 zur ersten Olympiateilnahme in Sydney. Dann übernahm Bundestrainer Frank Brückner das Training von Uecker. Doch noch heute schätzt Spitz, die einen kompletten Olympia-Medaillensatz erkämpfte, den Rat von Toni Uecker. Außer Spitz, die 2016 in Rio de Janeiro den fünften Olympiastart hintereinander anstrebt, betreute Trainer Uecker aus der deutschen Nationalmannschaft der Straßenfahrer auch Sarah Düster aus Wangen und Reto Matt aus Niederhof. Jetzt kümmert er sich national und international als Trainer ausschließlich um Mountainbiker. Die Russin Irina Kalentieva fuhr unter Ueckers Regie 2007 den WM-Titel heraus. Die Schwedein Alexandra Engen gewann als U-23-Fahrerin bei EM und WM wie übrigens auch Spitz internationale Titel und Medaillen. Ebenso Barbara Benko aus Ungarn. Seit Beginn der Saison trainiert Uecker die WM-Starterin Elisabeth Osl. Die ehemalige Gesamt-Weltcupsiegerin aus Österreich will mit Toni Uecker an die alten Erfolge anknüpfen. Osl ist derzeit wegen eines Armbruchs eingeschränkt. Wunderdinge müssen deshalb warten. Aus dem deutschen WM-Aufgebot trainierte Uecker außer Spitz auch die Deutsche Meisterin Adelheid Morath aus Freiburg. Nina Wrobel (ebenfalls Freiburg) fährt seit Jugendtagen nach Ueckers Trainingsplänen. Schon als Talent heimste Nina unter ihrem Mädchennamen Göhl deutsche Meistertitel und Weltcupsiege ein. Bei den Deutschen Meisterschaften im Frühsommer in Bad Säckingen befanden sich auf den Plätzen eins bis fünf des Frauen-Eliterennens bis auf die Dritte Helen Grobert (Remetschwiel) Uecker-Fahrerinnen. In den Nachwuchsklassen gewannen die DM-Starter von Trainer Uecker je drei Gold- und Silbermedaillen sowie einmal Bronze. Diese Bilanz adelt Toni Uecker zum Trainer des Jahres. Bei der WM in Norwegen räumt Uecker der norwegischen Olympiasiegerin und Rekordweltmeisterin Gunn-Rita Dahle nicht nur wegen des Heimvorteils die größten Siegchancen ein. Über die Aussichten der deutschen WM-Starter sagt Toni Uecker:“Sabine Spitz traue ich Platz fünf oder sechs zu. Wenn es ganz optimal läuft, ist sograr Bronze möglich. Bronze traue ich auch meinem U-23-Fahrer Luca Schwarzbauer zu. Morath und Wrobel sind Ränge zwischen zehn und 15 zuzutrauen.“ Eine solche Platzierung erwartet Toni Uecker auch von Osl. Der pensionierte Wirtschaftsinformatiker, der Anfang November 70 Jahre alt wird, macht nach der WM im Team Lexware aus Kirchzarten als Trainer der Talente weiter. Zudem wirkt er auch künftig bei den Verbänden aus Baden und Württemberg in der Trainerausbildung mit. „Und ich hoffe, dass in Bad Säckingen bald ein Weltcuprennen gestartet wird“, sagt Uecker, der Sabine Spitz nicht nur deshalb bei der WM in Norwegen die Daumen drückt. Auf jeden Fall dreht Trainer Uecker wie eh und je am Rad.