„Süd-Schlager“ – Derbytime in der Neumattsporthalle: Die Stimmung unter den gut 250 Zuschauern ist bestens, sofern sie Anhänger der Hausherren sind. Denn: Der CVJM Lörrach hat das Nachbarschaftsduell gegen den TV Weil in der Landesliga deutlich mit 94:69 (50:37) für sich entschieden. Überragender Mann und Matchwinner ist Aromeo Grigsby. Von Mirko Bähr Lörrach. Die Nummer Sieben im grünen Dress der Lörracher ist nicht aufzuhalten. Er übernimmt das Kommando, macht Tempo, bringt Ruhe rein, wenn es sein muss, hat das Auge für seine Mitspieler und trifft vor allem fast nach Belieben. Der US-Boy verbucht alleine 38 Punkte, gleich sechsmal landet ein Drei-Punkt-Wurf des Ausnahmekönners im Weiler Korb. „Er hat den Unterschied ausgemacht. Er macht das derzeit sehr gut und blüht richtig auf“, freut sich sein Trainer Thomas Schönbett über den überragenden Auftritt seines Schützlings. Auch Weils Spielertrainer Daniel Glowania kann nur den Hut ziehen. „Im Endeffekt ist die Analyse ziemlich einfach. Grigsby war einfach nicht zu verteidigen und hat vom Anfang bis zum Ende dominiert.“ Dabei gehe es nicht nur allein um seine vielen Punkte, sondern viel eher um seine Gefährlichkeit, aus einfach jeder Lage treffen zu können. „Dadurch hat er viel Raum für seine Mitspieler geöffnet. Wenn wir dann einem Teamkollegen helfen mussten, waren wir immer einen Schritt zu spät dran“, erklärt Glowania. In der Weiler Verteidigung wurde der Verletzte Sebastian Schrapp schmerzlich vermisst. „Unser bester Verteidiger, er hätte gegen ihn spielen sollen“, so Glowania. Den Lörrachern ist das natürlich schnuppe. Die haben nur zu Beginn Schwierigkeiten, als sie die Gäste mit einer Pressverteidigung früh stören wollen. Der TVW trifft jedoch gleich dreimal aus der Distanz und führt schnell mit 9:3. CVJM-Coach Thomas Schönbett reagiert, stellt auf Manndeckung um und rüttelt sein Team wach. „Das war schon ein Risiko. Damit wollte ich auch bezwecken, dass meine Jungs nochmals eine Schippe drauf legen, heiß sind“, sagt Schönbett. Und weil er weiß, dass die beiden Unparteiischen sehr kleinlich unter dem Korb pfeifen, bläut er seinen Mannen noch dazu ein, in die Zone unter den Korb zu ziehen. Die Folge sind viele Fouls der Weiler und Freiwürfe satt. Lörrach verwandelt gleich 36 im Ziel. Weil versucht es mit Würfen aus der zweiten Reihe, scheitert aber immer wieder, oftmals ist auch Pech dabei. Aber die Rebounds schnappen sich die Lörracher, und dann geht es mit Tempo nach vorne. So richtig absetzen kann sich der Gastgeber aber lange Zeit nicht. Selbst nach dem dritten Viertel und dem 70:54-Zwischenstand ist für den Gast noch etwas drin. „Zwei Dreier, und man ist wieder im Rennen“, sagt Schönbett. Zehn Punkte in Folge bringen die Entscheidung Dann aber die entscheidende Phase. Innerhalb von wenigen Minuten baut Lörrach, das auf Jonas Voitl und Marius Gab verzichten muss, den 72:57-Vorsprung auf 82:57 aus. Zu viel für die Weiler, die noch dazu Foulprobleme haben und wechseln müssen. Die Gäste lassen nun den Kopf hängen. „Wir waren konditionell auf der Höhe und haben das ausgenutzt“, freut sich Schönbett nach dem Derbysieg und genehmigt sich trotz Erkältung ein Sieger-Schorle. „Das Ergebnis ist natürlich schlecht. Es ist deutlich und verdient für die Lörracher, die einfach besser waren“, erkennt Glowania an. „Lörrach ist zurzeit einfach besser, aber ein Beinbruch ist das erst einmal nicht für uns. Wir haben nun noch andere Spiele vor uns, die wir gewinnen können.“ Müssen sogar. Denn nach sechs Partien liegt der TVW mit nur einem Sieg und zwei Zählern auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der Aufsteiger hingegen befindet sich im Höhenflug. Mit zehn Punkten belegen sie den dritten Platz. Für Schönbett ein idealer Start und ein ideales Jahr für die Nachwuchsakteure, die im Team integriert werden sollen. „Dank des guten Tabellenplatzes bekommen sie auch viel Einsatzzeit. Verantwortung zu übernehmen, das kommt noch zu früh für sie. Aber mitspielen können sie und sie werden in aller Ruhe aufgebaut“, erklärt ein rundum zufriedener CVJM-Coach Thomas Schönbett.