Schopfheim (hjh). Die einen fanden es „ganz toll“, andere wieder ärgerten sich über die „schmierige Pampe“, die der Wettergott in der Nacht zum Samstag und am Sonntag auf dem Gelände des Motorsportclubs an der Dossenbacher Landstraße „angerührt“ hatte. Aber alle machten aus den kuriosen Umständen beim 28. und 29. Clubsport-Jugend-Motocross das Beste, obwohl Rennleiter Thomas Grässlin am zweiten Tag aus Sicherheitsgründen nur noch eins statt der geplanten zwei Rennen fahren ließ. Rund 80 Kinder und Jugendliche schnupperten den Duft der großen weiten Welt der Crosser, deren Grenzen allerdings noch recht exakt mit denen des Landes Baden-Württemberg identisch sind. Auf abgekürzter Distanz über 1100 Meter pro Runde über die schmierige Buckelpiste ging es nicht nur darum, den Fans und Freunden heißer Öfen zu zeigen, welch großes Gewicht der Jugendarbeit im MSC beigemessen wird, sondern auch um wichtige Zähler zur Landesmeisterschaft 2014. Das sorgte schon deshalb für zusätzliche Spannung, weil Schopfheim achte und damit letzte Station der laufenden Rennsaison für Akteure im Alter zwischen sechs und 21 Jahren war. Für die garantierte natürlich auch der Einsatz zahlreicher Lokalmatadoren, auf die Rennleiter Thomas Grässlin besonders nachdrücklich hinwies. Mit den Schützlingen seines Vereins wollte er nämlich deutlich machen, dass die Nachwuchsarbeit im MSC, immerhin einem der „zahlenmäßig am stärksten vertretenen Motorsportclubs in Baden-Württemberg“, nicht hinter der in anderen Vereinen zurücksteht. Im Lager der Knirpse, die praktisch in den Sätteln ihrer 50er Automatikmaschinen sitzen, ehe sie richtig reden können, ging nicht nur der sieben Jahre alte Amon Illschner aus Schliengen für den MSC an den Start, sondern auch sein ein Jahre jüngerer Konkurrent Marvin Vökt, der vor seinem ersten Rennen überhaupt am Samstag seinen ersten Schultag zelebrierte. Wie schon erwähnt, fielen die Rennen drei und vier am Sonntag dem Regen zum Opfer. Aber der junge „Mann“ schlug sich wacker auf seinem Maschinchen, das es mit seinem 50 Kubikzentimeter-Antrieb noch nicht richtig aufnehmen kann gegen die hohen Schlammberge vor, neben und hinter sich. Mit von der Partie war der zehnjährige Marco Sutter aus Bad Säckingen-Harpolingen, der mit Opa Norbert Wasmer und Vater Martin – selbst ein erfahrener Racer, der in seinen aktivsten Jahren DM-Punkte sammelte – seit zwei Jahren auf Achse ist und sich die ersten Blessuren, aber auch erste Weihen auf Pisten im In- und Ausland gesammelt hat. Die 65-ccm-Klasse ist für ihn Neuland. Entsprechend schwer hatte er es am Wochenende gegen Konkurrenten, die sich überwiegend seit zwei Jahren in dieser sehr gut besetzten Kategorie tummeln. Sein Rennen am Sonntag beendete Marco nach Startschwierigkeiten am Samstag im Mittelfeld. Trotzdem will er sich nicht verstecken. Denn er hat eine gesunde Portion Ehrgeiz und bleibt cool, wenn man ihn nach seinen Zielen fragt: „Es kommt, wie es kommt“, sagt er einfach. Und er schraubt seine Ansprüche nicht unkontrolliert ins Uferlose: „Irgendwann steige ich um auf eine 85er-, dann vielleicht auf eine 125er-Maschine. Und ich versuche, soweit es geht erfolgreich zu sein.“ Versucht hat das am Wochenende auch sein Teamgefährte Dennis Bahr (Schopfheim). Aber der hatte Pech. Bereits im zweiten Rennen am Samstag patzte er beim Zielsprung, stürzte und brach sich den Oberschenkel. Für ihn endete der Tag im Krankenhaus, wo es ihm – wie Thomas Grässlin am Sonntag versicherte – „den Umständen entsprechend gut geht.“ Die Rechnung des 15-jährigen Inzlingers Silas Muchenberger (85-ccm, Jugend B) dagegen ging an diesem Wochenende mehr als auf. Schon am Samstag sicherte sich der Nachwuchspilot des MSC in der Klasse IV bei der Jugend B den Landesmeister-Titel mit einem zweiten und einem ersten Platz vor dem Spaichinger Rick Irion, der das Rennen am Sonntag zwar vor Muchenberger gewann, aber den Schopfheimer auf Platz eins der Gesamtwertung nicht mehr gefährden konnte. Mit Jonathan Winkler (Rheinfelden) hatte der MSC dann auch noch ein zweites As im Ärmel, das allerdings erst am Sonntag stach. Souverän holte sich der A-Jugendliche, der am Vortag wegen eines Starts bei Leipzig passen musste, den Tagessieg vor Christian Forderer aus Isny und dem Gerstetter Enis Ilbars. In der Klasse 6 Open (250 bis 525 ccm) landeten hinter Axel Asal aus Münster landeten Julian und Dennis Leiner vom MSC auf den Plätzen zwei und drei.