Ehrgeiz, Siegeswillen und sportliches Bewegungstalent sowie auf der anderen Seite auch Mut und das nötige Draufgängertum: All das vereint Leon Ulbricht geradezu perfekt. Daher ist es auch kein Wunder, dass er in seiner Sportart, dem Snowboardcross, zu den besten in Deutschland zählt. Von Gerd Lustig Lörrach. Der elfjährige Lörracher, der für den Skiclub Rötteln startet, hat kürzlich im Allgäu seinen Titel verteidigt und zum zweiten Mal bei den Deutschen Meisterschaften in der Kategorie U12 triumphiert. „Der Leon hat Startfieber und Adrenalin, der trägt den Rennfahrer in sich“, sagt Mutter Tanja Ulbricht voller Stolz. Und vom sportlichen Elternhaus kriegt er die volle Unterstützung für seinen Sport. So ganz nebenbei betreibt der bewegungstalentierte Knirps auch Surfen, spielt Tennis und Fußball. Auf Brettern im Schnee steht der Fünftklässler am Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach bereits seit dem smarten Alter von vier Jahren. Während er da zunächst auf Skiern stand, stieg er mit Sieben – seinem Vater nachahmend – aufs Snowboard um. Und das war genau sein Ding. „Ich liebe Schnee und die coole Bewegung mit dem Board“, erklärt er. Im „Do it yourself“-Verfahren und unter Anleitung des Vaters beherrschte er schnell das breite Brett. 2014 nahm er erstmals an einem Spaßrennen „King of the Forest“ am Fahler Loch im Skigebiet Feldberg teil. Dabei wurde dann auch Thorsten Schelling vom „go4snow“-Landes-Snowboardteam auf den jungen Lörracher aufmerksam. Und seitdem ist er eine feste Größe im Landeskader. Gerechtfertigt hat Leon seine Nominierung dabei nicht nur durch die beiden Deutschen Meistertitel, sondern auch durch den Gewinn der SBX-Trophy im vergangenen Jahr, und zwar dies gemeinsam mit einem weiteren Kaderfahrer, Moritz Wiesner, Jahrgang 2005, vom SV Kappel. In diesem Jahr sieht’s wieder gut aus, doch ist die Serie noch nicht beendet. Snowboard, Surfen, Fußball und Tennis Ohne Trainingsfleiß geht’s natürlich auch bei Leon Ulbricht nicht. Außer dem regelmäßigen Kadertraining mittwochs am Olympiastützpunkt Freiburg stehen mindestens alle 14 Tage Kurse, Lehrgänge und auch Rennen, unter anderem auf dem Pitztaler Gletscher, am Feldberg oder im Allgäu, auf dem Programm. Dass Leon in der kommenden Wintersaison in die nächsthöhere Jugendkategorie U15 kommt, macht Mutter Tanja keinerlei Sorgen. Bereits jetzt bei den Deutschen Meisterschaften hätten seine Zeiten zur Qualifikation in der U15 gereicht. „Leon hat ein Mega-Potenzial“, ist sie sich sicher. Zwei Jahre werden aber noch ins Land ziehen, ehe dann im Alter von 14 eine größere Entscheidung ansteht. Wer nämlich in die Weltspitze des Snowboardcross will, für den wird der Gang ans Internat in Oberstdorf unumgänglich. „Warten wir’s mal ab bis dahin“, gibt sich Mutter Tanja noch gelassen. Gleichwohl ist sie sich sicher, dass Leon bereits bis jetzt tolle Erlebnisse durch seinen Sport erfahren hat. „Da lernt er viel fürs Leben.“ Weltcup-Atmosphäre hat er bereits geschnuppert. Als Ende Januar der Zirkus der Snowboardcrosser am Feldberg Station machte, war er ebenfalls dabei. Bei der Zeremonie der Startnummern-Auslosung durfte auch Leon mitmachen. Gerne hätte er dabei Paul Berg vom SC Konstanz eine Nummer überreicht. Den 24-Jährigen hatte er bei der Deutschen Meisterschaft im Allgäu und auch beim Training kennengelernt. Doch Berg war Anfang des Jahres verletzt. Seit der Begegnung im Allgäu aber ist Berg, der auch schon einen Weltcup für sich entscheiden konnte, Leons Vorbild.