Sportmix Piloten-Ass Beck begeistert

Die Oberbadische
Oft mussten die Segelflugzeuge in Hütten am Boden bleiben. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Segelfliegen 54. Hotzenwald-Segelflugwettbewerb mit Rekordbeteiligung

Segelflieger sind auf Gedeih und Verderb vom Wetter abhängig. Zeigt sich die Sonne nicht, bleibt die Thermik mit ihren für die Piloten so wichtigen Aufwinden weg. Das heißt dann: Piloten und Flugzeuge bleiben am Boden. So vielfach geschehen jüngst beim 54. Hotzenwaldwettbewerb der Luftsportgemeinschaft Hütten.

Von Gerd Lustig

Hütten. Lediglich an drei von acht möglichen Tagen fanden Wertungsflüge statt. Zweimal mussten bereits gestartete Flüge wegen fehlender Aufwinde wieder annulliert werden. Und dennoch: Weil vor allem gegen Ende des Wettbewerbs Sonne und Thermik die Segelflieger in ihren Ein- und Doppelsitzern verwöhnten und sogar einen 300 Kilometer-Flug zuließen, gab es allenthalben strahlende Gesichter. „Unter dem Strich können wir zufrieden sein“, resümierte Wettbewerbschef und Sportleiter Marcus Neubronner.

Was ihn und seine LGH-Kollegen vor allem gefreut hatte, war die große Resonanz dieses seit vielen Jahren international ausgeschriebenen Wettbewerbs. Stolze 40 Teilnehmer, darunter 17 Erststarter, hatten sich in den diversen Klassen eingeschrieben – so viele wie noch nie.

Und auch an Internationalität ließ die 54. Auflage nichts zu wünschen übrig. Neben Deutschen und Schweizern gingen auch ein Engländer und ein Norweger über Hütten in die Luft.

Ein dicker Segelflugfisch war den Hotzenwälder Segelfliegern ins Netz gegangen. Mit Stephan Beck startete nämlich ein Segelflieger aus der aktuellen deutschen Nationalmannschaft. Der dreifache Militärweltmeister, derzeit an Position elf in der Weltrangliste geführt und zuletzt auch Elfter bei der WM in Australien, zeigte denn auch über dem Hotzenwald und der Schwäbischen Alb seine ganze Klasse. Mit der jungen Co-Pilotin Lucia Liehr aus Wehr holte er sich den Sieg in der Gesamtwertung der offenen Klasse bei den Doppelsitzern (Duo Discus XLT).

„Es war super lehrreich“, geriet Liehr geradezu ins Schwärmen über das Wettkampferlebnis an der Seite des Profis. Sie habe Becks Erfahrung als „unendlich lehrreich“ empfunden und eine Menge über taktisches Fliegen mitnehmen können. Sehr gefreut haben sich auch Werner Ehrler (FSC Odenwald) und sein Team über den zweiten Platz sowie Stefan Kessler und Peter Kluge (Kirchheim-Teck) über Rang drei.

Eine große Überraschung gab es in der gemischten Klasse: Hier zeigte der 21-jährige Timo Mayr aus Bad Wörishofen mit seiner „Ka 6 CR“, einem restaurierten Holzflieger, seine Qualitäten und räumte den Siegerpokal ab. Der Holzflieger, Baujahr 1967, sei leichter und steige schneller auf als neuere Modelle, erklärte Mayr. Im Hotzenwald bestritt er erst zum zweiten Mal einen Wettbewerb. „Deshalb freue ich mich riesig über den ersten Platz“, so Mayr.

Toller Schlusstag entschädigt für jede Menge Regen

Den zweiten Platz in dieser Wertung belegte Frederik Widmaier (FLG Grabenstetten). Dritter wurde Jürgen Wittorf (SFG Lechfeld). Platz sechs belegte Lokalmatador Pascal Kaiser. Auch die weit angereisten Gäste sicherten sich gute Plätze: So kam Malte Grosche aus England auf Platz sieben und der Norweger Andreas Marskar auf Rang neun. Vor allem die „angenehme Atmosphäre“ schätzte der Hamburger Rudolf Schmillen.

Aber auch sonst waren die Segelflieger voll des Lobes über die perfekte Organisation. Rund 25 Helferinnen und Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf. So standen dieses Mal insgesamt fünf Flugzeuge, davon zwei eigene von der LGH, zum Hochschleppen der Segelflieger parat. „Ich mach’ das sehr gerne, es macht echt Spaß“, erklärte der Rheinfelder Helmut Augsten, einer der Piloten in den Schleppflugzeugen. Der 53-Jährige, zugleich auch Technischer Leiter des Vereins, hat sich eigens für den Wettbewerb eine Woche Urlaub genommen, um die Segelflieger schnell und sicher vom Hüttener Flugplatz in 1350 Meter Höhe für ihren späteren Wertungsflug zu bringen. „Na ja, ein bisschen eigenes Fluginteresse ist ebenfalls dabei“, sagt Augsten. Denn fürs Motorfliegen sind jährlich zwölf Flugstunden als Minimum vorgeschrieben. Und auch, wenn so ein Schleppflug nur zwischen fünf und sechs Minuten dauert, summiert sich am Ende eines Hotzenwaldwettbewerbs die Zeit. „Allein am Abschlusssamstag absolvierte ich zwölf Flüge“, erklärt er. Sein Rekord vor etlichen Jahren steht aber bei 27. „Da ist man am Abend aber echt kaputt“, so der 53-Jährige.

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