Sportmix Riese wankt und fällt

Die Oberbadische
Und tschüss: Milos Raonic streicht die Segel. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Tennis Swiss Indoors: Berankis schlägt überraschend Raonic

Was für ein Coup: Milos Raonic, die Nummer vier der Tenniswelt und in Basel an Position zwei gesetzt, ist raus. Der kleine, quirlige Litauer Ricardas Berankis hat dem Riesen ein Bein gestellt. Nach 1:48 Stunden ballte der 91. der Weltrangliste die Faust und schrie seine Freude laut hinaus.

Basel. 3:6, 6:3 und 6:3 hieß es am Ende auf dem Center Court, der gestern nach dem Aus von Grigor Dimitrov seine zweite große Überraschung erlebte. Berankis feierte einen seiner größten Siege auf der ATP-Tour.

Raonic gehörte in Basel zum Favoritenkreis. Der Kunstliebhaber konnte jedoch nur im ersten Satz überzeugen. Starker Aufschlag, starke Vorhand, dazu ein Gegner, der nur wenig Druck entfalten konnte. Und so benötigte der Kanadier lediglich 34 Minuten, um mit 6:3 die Oberhand zu behalten.

Im zweiten Durchgang blitze aber das Können des Qualifikanten auf. Ohne Scheu servierte er besser und zog von der Grundlinie voll durch. Raonic zeigte sich überrascht, bewegte sich schlecht und für einmal ließ ihn seine größte Waffe im Stich – der Aufschlag – 3:6.

Dasselbe Ergebnis schlug auch im dritten Satz zu Buche. Raonic hatte nun Lunte gerochen und packte diese einmalige Chance am Schopf. Der 1,96 Meter große Rechtshänder auf der gegenüberliegenden Seite wankte bedenklich. Berankis war nun äußerst giftig, ließ nicht locker, feuerte sich pausenlos an und zog damit dem haushohen Favoriten den Zahn.

Wie viel Selbstvertrauen der 1,63 Meter große Litauer plötzlich an den Tag legte, zeigte sich im vierten Spiel des entscheidenden Durchgangs. Mit einem Lob über den Zwei-Meter-Mann holte sich Berankis das Break.

Was für eine Überraschung: Der 25 Jahre alte, in Podgorica (Montenegro) geborene Raonic tummelt sich ja schon seit längerer Zeit in den Top-Ten herum. Unter die besten Drei der Welt hat er es dabei allerdings noch nicht geschafft. Raonic weiß auch warum: „Ich müsste während längerer Zeit so gut spielen, wie das in diesem Jahr bei den Australien Open oder in Wimbledon der Fall war.“

In Melbourne musste er sich erst im Halbfinale Andy Murray in einem Fünf-Satz-Duell beugen, hatte zuvor aber unter anderem Stan Wawrinka und Gael Monfils geschlagen. Beim legendären Turnier auf Rasen schaffte er es bis ins Finale. Wieder war Murray der Gegner und wieder eine Nummer zu groß. Raonic hatte im Halbfinale Roger Federer aus dem Turnier geworfen. „Das war das bisher spannendste Spiel meiner Karriere“, erinnert sich der achtmalige Gewinner eines ATP-Turniers.

Ein neunter Sieg kommt vorerst einmal nicht hinzu. Wieder hat ihm die Konstanz einen Streich gespielt. Raonic wird man frühestes im kommenden Frühling in Basel wieder zu Gesicht bekommen. Dann findet die Art Basel statt. Und dort will Kunstfan Raonic unbedingt mal vorbeischauen – diesmal ohne Schläger.

FOTOGALERIE Weitere Fotos unter www.dieoberbadische.de

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading