Von Uli Nodler Basel. Alles ist gerichtet für ein großartiges Tennisturnier in der Basler St. Jakobshalle. Kein prominenter Ausfall bei den Swiss Indoors kurz vor Turnierbeginn. Das „Trio Infernale“ mit den beiden Schweizer Heroen Roger Federer und Stanislas Wawrinka sowie dem spanischen Titan Rafael Nadal sind vor Ort. Die Auslosung des Hauptturniers am Samstag im Basler Rathaus wartete mit einem Schmankerl auf. So wurden Federer und Wawrinka in die gleiche Tableauhälfte gelost. Damit könnte es bereits im Halbfinale zu einem Schweizer Duell kommen. Seit einigen Jahren verbinden sich am Montagabend Musik und Tennis zum harmonischen Mixed. Am heutigen „Super Monday“ tritt Kanadas Sänger-Ikone Paul Anka mit seinem Orchester ab 17.30 Uhr auf . Anschließend wird Rafael Nadal, der neunfache Champion von Roland Garros, das Turnier eröffnen. Nach Paul Anka muss der Matador dann selber für die Musik auf dem Center Court sorgen. Roger Federer greift erst am Mittwoch ins Geschehen ein. Dann trifft er auf den Luxemburger Gilles Muller (ATP 53). Eigentlich hätte Stan Wawrinka bereits heute nach dem Auftritt von Nadel sein Erstrunden-Match bestreiten sollen. Das wurde nun von den Organisatoren auf den Dienstag verlegt. Der Grund ist ein sportlicher: Wawrinkas Gegner, der Kasache Mikhail Kukushkin, hat am ATP-250-Turnier in Moskau das Halbfinale erreicht. Er kann damit am Montag in Basel nicht antreten. Immerhin haben auch zwei Deutsche den Sprung ins Hauptfeld bei den Swiss Indoors geschafft. Benjamin Becker trifft in der ersten Runde auf den Qualifikanten Gasto Elias (Portugal). Zudem hievte Turnierdirektor Roger Brennwald Alexander Zverev (Hamburg) mit einer Wild Card ins Hauptfeld. Der 17-Jährige gilt momentan als das größte deutsche Talent. Alexander Zverev ist der jüngere Bruder von Mischa Zverev, der ebenfalls Tennisprofi ist. Sein Vater, ein ehemaliger sowjetischer Tennisspieler, der mehrere Einsätze im Davis Cup hatte und der ebenfalls Alexander heißt, ist derzeit Alexander Zverevs Trainer. Zverev verließ nach der zehnten Klasse die Schule, um sich ganz auf den Tennissport zu konzentrieren. Seinen ersten großen Erfolg erzielte das Ausnahmetalent mit seiner Finalteilnahme 2013 im Junioreneinzel der French Open. Dort unterlag er dem Chilenen Christian Garín mit 4:6 und 1:6. Sein erstes Match auf der ATP World Tourbestritt er im Juli 2013 im Alter von 16 Jahren dank einer Wildcard beim Turnier in Hamburg, wo er in der ersten Runde Roberto Bautista Agut in zwei Sätzen schlug. Seinen ersten großen Titel gewann Zverev 2014 in der Junioren-Einzelkonkurrenz der Australian Open mit einem klaren 6:3 und 6:0 gegen den US-Amerikaner Stefan Kozlov. Er bekam anschließend eine Wildcard für die Sparkassen Open im Juli 2014 in Braunschweig und gewann mit 17 Jahren als 665. der Weltrangliste sein erstes Profiturnier. Zverev erhielt für den Sieg 125 Weltranglistenpunkte sowie 15.300 US-Dollar Preisgeld. Gegen den 89. der Weltrangliste, Paul-Henri Mathieu, setzte er sich im Finale mit 1:6, 6:1 und 6:4 durch, nachdem er zuvor bereits die Top-100-Spieler Tobias Kamke und Andrei Golubew besiegt hatte. In der Weltrangliste stieg Alexander Zverev damit auf Rang 285. Für das Turnier in Hamburg kurz darauf bekam der Siebzehnjährige erneut eine Wildcard. Gegen Robin Haase, zu diesem Zeitpunkt 51. der Weltrangliste, gelang ihm mit 6:0 und 6:2 sein erster Sieg im Hauptfeld eines ATP-Turniers. In der zweiten Runde besiegte er mit dem an Nummer fünf gesetzten Michail Juschny erstmals einen Top-20-Spieler. Nach weiteren Siegen über Santiago Giraldo und Tobias Kamke zog er ins Halbfinale ein, in dem er gegen David Ferrer chancenlos war und 0:6, 1:6 unterlag. Durch das gute Abschneiden verbesserte er sich in der Weltrangliste auf Platz 161. In Basel nun meinte es die Losfee nicht unbedingt gut mit dem deutschen Youngster. Alexander Zverev trifft in Runde eins auf den Weltranglistenzehnten Grigorov Dimitriov. Der Bulgare gehört zu den großen Entdeckungen in dieser Saison. Bei ihm beginnt das Talent nun Zinsen zu tragen. Er siegte in diesem Jahr in Queens/London auf Rasen und auf Sand in Acapulco sowie in Bukarest. In Wimbledon stieß der Freund von Maria Scharapowa bis ins Halbfinale vor. Die Pessimisten unter den Tennis-Fans rechneten eigentlich nicht damit, dass sich Rafael Nadal in Basel die Ehre gibt. Doch der Spanier tauchte am vergangenen Freitag tatsächlich in der St. Jakobshalle auf, um zu trainieren. Unmittelbar nach der Trainings-Einheit des Zyprers Marcos Baghdatis und Alexander Zverev, griff die aktuelle Nummer drei des Welttennis’ zum Schläger und trainierte mit dem jungen Schweizer Yann Marti. Akribisch wurde der Auftritt von Nadals Onkel und Trainer Toni beobachtet. Nach 30 Minuten wechselt Nadal T-Shirt und Gegner. Nun darf Alexander Zverev ran. Es wird ein Satz gespielt. Und, was passiert: Zverev gewinnt den Durchgang mit 6:3 und Onkel Toni wird in seinen Anweisungen etwas lauter. Die dritte Wild Card des Turniers erhält ein in der Grenzecke durchaus bekannter Schweizer Tennisspieler. Es handelt sich um den Marco Chiudinelli, der schon für die Herren 30-Mannschaft des TC GW Hausen aktiv war. Im Qualifikationsturnier fand nur ein deutscher Spieler Gnade vor den Augen von Turnierdirektor Roger Brennwald. Doch Jan-Lennard Struff verlor gleich in der ersten Runde gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert mit 5:7 und 6:7 ((2).