Bad Säckingen (pd). Der Bundestrainer strahlte, als ein klitzekleiner Sonnenmoment die Regenschlacht bei der Deutschen Meisterschaft im Cross Country in Bad Säckingen beendete. „Dieses Podium ist Weltklasse“, so Paul Schaupp. Adelheid Morath hatte soeben ihren ersten Titelgewinn eingefahren, ihre „Chefin“ und Teamkollegin Sabine Spitz Silber verteidigt und Helen Grobert, noch Juniorin, sprang mit aufs Treppchen. „Alle waren richtig gut drauf“, so BDR-Vizepräsident Udo Sprenger in Bad Säckingen. So viele zufriedene Mienen nach einer wahren „Schlamm-Odyssee“, das ist fast schon unglaublich. Der Wettergott hatte die Schleusen über dem Hochrhein geöffnet. Man einigte sich sogar darauf, die spektakulärste Passage, MH-Level genannt, aus Sicherheitsgründen aus dem Programm zu nehmen. „Zu gefährlich“, befand auch Paul Schaupp. Unterwegs wurden Mensch und Material auf eine harte Probe gestellt. Dreckverschmierte Gesichter, an einem Rad gingen fast gleichzeitig Sattel und Bremse kaputt, platte Reifen gehörten zur Tagesordnung. Bad Säckingen weinte, beim verregneten Rennen der Frauen und jubelte unter plötzlich blauem Himmel, als Markus Schulte-Lünzum (23) überraschend das Meistertrikot bei den Männern gewann. Titelverteidiger Moritz Milatz, in Führung liegend, hatte aufgrund eines technischen Problems aufgeben müssen, Vize-Weltmeister Manuel Fumic sicherte sich Silber vor Markus Bauer. „Da werde ich ein paar Tage brauchen“, konnte der Senkrechtstarter sein Gold-Glück kaum fassen. „Ich wollte versuchen, bei der Musik zu sein. Aber das…"“ Jetzt sei er bei „den Großen“ angekommen, meinte der bisherige U23-Fahrer, um gleich klarzustellen, dass „Moritz und Manni“ noch eine Etage höher stünden. „Doch an einem guten Tag kann ich sie auch ärgern.“ Das bestätigte der Bundestrainer. „Hut ab. Schade jedoch für Moritz Milatz.“ Sein Lob ging an die „Mache“ in Bad Säckingen. „Kurze, kompakte Rennen, das gefällt den Fans. Wir kommen gerne wieder“, analysierte Paul Schaupp. Mehr als vier Stunden pro Nacht hatte Ralf Schäuble, Coach und Ehemann von Sabine Spitz, seit der Rückkehr von Südafrika (Marathon-WM) nicht mehr geschlafen. „Als Ausrichter der DM musst du ein Workaholic sein, ein Tausendsassa, um ein Event dieser Größe zu stemmen.“ Unter dem Strich sprach Schäuble von „sportlich tollen Rennen, die mehr Zuschauer verdient gehabt hätten.“ Für die Region aber allemal ein schöner Erfolg. Nachwuchssportler, „Jedermänner“, E-Biker und die Elite setzten die Bosch Gold Trophy Sabine Spitz in Szene. Dass Sabine Spitz ausgerechnet beim Heimrennen die entscheidenden Körner fehlten, hatte die „Gastgeberin“ zumindest nach ein paar Stunden verarbeitet. „Es gab mannigfaltige Gründe. Jetzt muss ich mir eben das WM-Trikot holen...“