Kritik an den BIDs kommt auch von dem Hamburger Architektur-Professor Gert Kähler. In einem Interview mit der „Welt“ warnt der Stadthistoriker und Publizist vor einem Kontrollverlust der öffentlichen Hand und einer sichtbaren sozialen Spaltung der Stadt. Es sei bedenklich, wenn private Sicherheitsdienste wie in Hamburg quasi Aufgaben der Polizei übernähmen. Kähler sieht darin einen Schritt zur „weiteren Übereignung der Stadt an private Interessen.“
Selbst der Handelsverband Baden-Württemberg (HV) äußert sich zurückhaltend: Auch wenn die mit einem BID verbundene Abgabe zunächst nur den Immobilieneigentümer treffe, werde sich der Eigentümer kaum des Drangs erwehren können, die neu entstandene Belastung auf seine Mieter umzulegen. „Damit könnte der Handel am Ende der sein, der die Zeche zu zahlen hat. Und das, obwohl er, wenn er nicht gleichzeitig Eigentümer seiner Immobilie ist, kaum mitreden kann, wenn es um Sinn oder Unsinn der zu finanzierenden BID-Maßnahmen geht“, warnt Swen Rubel, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Nordbaden. So könne ein BID in einem Fall sinnvoll sein, um ein städtisches Quartier aufzuwerten. Es könnte aber in einem anderen Fall auch zu einer weiteren Belastung des Handelsstandortes Innenstadt führen. Andererseits dürfe GQP auch nicht dazu führen, dass den Kommunen dadurch ermöglicht werde, sich ihrer finanziellen Pflichten für die Innenstadt zu entledigen, ergänzt Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des HV. Doch das tun sie bereits indirekt: Kommunale Liegenschaften in den ausgewiesenen Gebieten sind von der Abgabe befreit.