Steinen Armut gibt es auch in Steinen

Markgräfler Tagblatt
Der „Fair-Wagen“ in der Petruskirche in Steinen. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Hol & Bring: Pfarrer Dirk Kellner zieht nach den ersten Wochen eine erfreuliche Bilanz

Von Harald Pflüger

Im Rahmen eines Himmelwärts-Gottesdienst in der Petruskirche eröffnete die Kirchengemeinde im März die Aktion Hol & Bring.

Steinen. Laut Statistik, so Pfarrer Dirk Kellner, lebt jede siebte Mensch in Deutschland, so die offizielle Berechnung der Wirtschaftsinstitute, arm oder ist zumindest von Armut bedroht. Auch wenn die Quote im Südwesten geringer sein dürfte, so Kellner weiter, so gibt es Armut auch in Steinen. Das Sozialsystem helfe zwar, doch manchmal erforderten die Wege viel Geduld und bürokratischen Aufwand. Schnelle und unkomplizierte Hilfe soll deshalb die Aktion Hol & Bring bieten, die von der Petrusgemeinde ins Leben gerufen wurde und vom dm-Drogeriemarkt unterstützt wird.

Dazu steht in der tagsüber offenen Petruskirche ein Einkaufswagen, in den beispielsweise haltbare Lebensmittel wie Schokolade, Konservendosen, Trockenprodukte wie Nudeln und Reis, Hygieneprodukte wie Zahnbürsten und Getränke gelegt werden können. Unerwünscht sind verderbliche Waren, beispielsweise frisches Obst, Produkte, die kühl gelagert werden müssen, abgelaufene Lebensmittel oder angebrochene Packungen, Alkohol, Tabak, gebrauchte Kleidung oder Spielwaren, Geschirr und Haushaltsgeräte. Ein Einkaufswagen steht in der Petruskirche nahe des Eingangs und darf von jedem, der anderen helfen mag, mit unverderblichen Waren – Lebensmittel oder Hygieneartikel – bestückt werden.

Wer etwas benötigt, kann aus dem Einkaufswagen nehmen, wofür im Moment das Geld nicht reicht. Aber: „Der Fair-Wagen ist kein Recyclinghof“, so Pfarrer Dirk Kellner, der nach den ersten Wochen eine erfreuliche Bilanz zieht. Er habe den Eindruck, dass die Aktion gut angenommen wird, sowohl von den Gebenden als auch von den Nehmenden, sagt der Seelsorger im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe noch nie daran erinnern müssen, den Einkaufswagen zu füllen. „Das läuft selbstständig“, freut sich Pfarrer Dirk Kellner. Anfangs habe eine gewisse Unsicherheit geherrscht. Nun zeige sich, dass sie sich bewährt.

Dass der Fair-Wagen in der Anonymität der Petruskirche steht, senkt laut Pfarrer Dirk Kellner die Hemmschwelle, das Angebot anzunehmen. Der Bedürftige müsse sich nicht gegenüber einem Amt offenbaren. Vielmehr komme er hier schnell und unkompliziert an Lebensmittel und Hygieneartikel. Dankbar ist Dirk Kellner der Bevölkerung und dem dm-Markt, welche die Aktion unterstützen. Es gibt Leute, die bringen regelmäßig Spenden vorbei, wie es auch Personen gibt, die sich regelmäßig etwas herausnehmen.

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